Und Seehofer sprach zu Gabriel: Nimm doch einen Sozialdemokraten, den einzigen, den du lieb hast, und opfere ihn auf einem Berg

KOALITIONSKRACH Die CSU tobt: Ihr Minister Friedrich soll nicht das einzige Opfer der Edathy-Affäre bleiben. Der Koalitionspartner SPD soll nicht ungeschoren davonkommen. Dienstag tagt der Koalitionsausschuss ➤ SEITE 2, 3

BERLIN dpa/taz | Die Affäre Edathy stürzt die schwarz-rote Koalition in ihre erste große Krise. Nach dem Rücktritt von Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich ärgert sich die CSU über die SPD. CSU-Chef Horst Seehofer bezichtigte die Sozialdemokraten der „Geschwätzigkeit“ im Zusammenhang mit den Kinderpornografie-Ermittlungen. Die SPD müsse nun intern Ungereimtheiten aufklären.

Unter Druck geriet SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann, dem die CSU Vertrauensbruch anlastet. Seehofer will nun seinem Ärger in einem Dreiergespräch der Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD Luft machen. Am Dienstag tagt zudem in Berlin der Koalitionsausschuss.

Friedrich war zurückgetreten, weil er im Oktober den SPD-Parteichef Sigmar Gabriel darüber informiert hatte, dass auf Edathy möglicherweise ein Ermittlungsverfahren zukomme. Gabriel wiederum hatte Oppermann in Kenntnis gesetzt. CDU-Vize Armin Laschet verlangt nun eine eidesstattliche Erklärung aller eingeweihten SPD-Politiker, dass sie Edathy nicht vorgewarnt haben. Edathy selbst bestreitet, gewarnt worden zu sein.