Bauern verfehlen Nachhaltigkeitsziel

ÖKOLANDBAU Deutschlandweit werden bislang nur 5,6 Prozent der Agrarfläche ökologisch bewirtschaftet

BERLIN taz | Brandenburg ist Spitze beim Öko-Landbau: Ein vom Deutschen Naturschutzring (DNR) vorgelegter Vergleich zeigt, dass in der Mark, der Prignitz und Lausitz 10,5 Prozent der Agrarfläche ökologisch bewirtschaftet werden. In Hessen sind 9,3 Prozent Landwirtschaftsfläche der Produktion von Bioprodukten vorbehalten, es folgen das Saarland mit 8,9 Prozent und Mecklenburg mit 8,7 Prozent.

Schlusslicht des Vergleichs ist Niedersachsen mit einem Flächenanteil von lediglich 2,9 Prozent; Sachsen und Schleswig-Holstein mit 3,5 Prozent stehen nicht viel besser da. Dann folgt NRW mit 4,2 Prozent. „Umso verhängnisvoller ist deshalb, dass Schleswig-Holstein aus der Förderung des Ökolandbaus aussteigen will“, kritisierte Kornelie Blumenschein, Mitglied des DNR-Präsidiums und Vorsitzende der Ökolandbau-Vereinigung Gäa.

Gemäß der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sollte bis zum Jahr 2010 der Anteil des Ökolandbaus eigentlich auf 20 Prozent wachsen. Die Bundesregierung hatte dies im April 2002 unter dem Titel „Perspektiven für Deutschland“ beschlossen. Ökologisch bewirtschafteter Boden bindet mehr Kohlendioxid als konventionell beackerte Flächen, der Bio-Landbau verursacht unter anderem wegen des Verzichts auf Kunstdünger auch wesentlich weniger Treibhausgas-Emissionen als die konventionelle Landwirtschaft. Nach Angaben des DNR wird das Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie deutlich verfehlt: Derzeit werde lediglich ein Flächenanteil von 5,6 Prozent im Bundesgebiet ökologisch bewirtschaftet. Grund sei etwa der Förderstopp in zahlreichen Bundesländern in den Jahren 2005 und 2006 – also nach dem Ende der rot-grünen Regierungskoalition auf Bundesebene. Die Förderprogramme seien zwar inzwischen wieder angelaufen, aber meistens auf niedrigerem Niveau, moniert der DNR.

NICK REIMER