Tunnelgräber machen sich in Neukölln ans Werk

A 100 Ausbau der umstrittenen Stadtautobahn: Bis 2017 soll die Grenzallee untertunnelt sein

Kommende Woche beginnt das nächste Kapitel im umstrittenen Ausbau der Stadtautobahn A 100: Ab Montag werde ein Teil der durch Neukölln führenden Grenzallee wegen eines Tunnelbaus zur Erweiterung der A 100 gesperrt, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gestern mit. Bis voraussichtlich Mitte 2017 soll der Abschnitt der Grenzallee zwischen Bergiusstraße und Neuköllnischer Allee gesperrt bleiben, erklärte Arne Huhn, Fachbereichsleiter für Ingenieurbauwerke bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.

Der 385 Meter lange Tunnel soll die Grenzallee unterlaufen und ist einer von insgesamt sieben Bauabschnitten, die das Autobahndreieck Neukölln mit der Anschlussstelle Treptower Park verbinden werden.

Bereits seit Montag sind zwei Umleitungsstrecken eingerichtet, die aus beiden Richtungen kommend befahrbar sind. Insgesamt werde die Verbindungsstrecke eine Länge von 3,2 Kilometern haben. Die Kosten für den Ausbau der A 100 belaufen sich nach Angaben der Senatsverwaltung auf rund 473 Millionen Euro. Bis die Verbindung fertiggestellt ist, wird es voraussichtlich bis 2022 dauern.

Im Zuge der angekündigten Baumaßnahmen kam es bereits zu zahlreichen Protesten. Auf einem Grundstück am Abschnitt Grenzallee, das dem Ausbau der A 100 weichen musste, hatte sich Anfang Februar das Aktionsbündnis A 100 stoppen! in einem Baumhaus eingerichtet. Auch der Besitzer des Grundstücks wehrte sich gegen die Baupläne. Der Senat antwortete mit einer Enteignung gegen den Widerstand des Grundstücksbesitzers. Die Pappel, die als Protestbaumhaus diente, musste am 3. Februar den Bauplänen des Senats weichen.

Heute will sich das Aktionsbündnis gegen den Ausbau wieder treffen und über neue Aktionen beraten. „Die Millionenausgaben werden sinnlos verbuddelt“, sagt Aktionsbündnismitglied Tobias Trommer. Der Ausbau sei unsinnig: Die Autobahnerweiterung, so wie sie jetzt geplant sei, werde das Verkehrsaufkommen nicht bewältigen können und der Verkehr deshalb verstärkt die Stadtstraßen belasten. SASCHA FRISCHMUTH