Kohle ohne Kohle

Etappensieg für RAG. Gutachten stützt Börsengang. Auch die Landesregierung ist jetzt aufgeschlossen

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Der Weg des RAG-Konzerns an die Börse wird wahrscheinlicher. „Wir werden jetzt mit einem zweiten Gutachten untersuchen lassen, welche Form des Börsengangs die größte Sicherheit für die Öffentliche Hand bringt“, sagte Joachim Neuser vom NRW-Wirtschaftsministerium. Gestern wurde ein von Bund und Land in Auftrag gegebenes Gutachten der Wirtschaftsprüfer von KPMG bekannt. Demnach würde der RAG-Börsengang Erlöse erzielen, die die Altlasten des Steinkohle-Bergbaus decken könnten. Die Politik hatte für einen Börsengang der RAG stets zur Bedingung gemacht, dass die so genannten „Ewigkeitskosten“ nicht dem Steuerzahler aufgebürdet werden. Die RAG möchte mit seinem Immobiliengeschäft, der Energiesparte und der chemischen Industrie aufs Parkett.

Laut KPMG-Berechnungen müssten bei dem Börsengang der einstigen Ruhrkohle etwa 5,5 Milliarden Euro erzielt und angelegt werden, um nach einer Beendigung des Steinkohle-Bergbaus ab 2014 die Folgekosten decken zu können. Laut KPMG ist ab 2015 ein restloser Ausstieg aus dem Bergbau ganz ohne betriebsbedingte Kündigungen möglich. Für FDP-Fraktionschef Gerhard Papke zeigt die KPMG-Studie, dass ein Ausstieg aus dem Bergbau auch vor 2014 möglich sei.

Der Landesverband Bergbaubetroffener übte indes scharfe Kritik an dem Gutachten. Die Ewigkeitskosten seien nicht seriös berechnet worden. Das Gutachten sei ein „Wunschgutachten“, so Vorsitzender Klaus Friedrichs. Ob die 5,5 Milliarden Euro Rückstellungen überhaupt werthaltend sind, sei genauso zweifelhaft wie ein Verkaufserlös von 5,5 Milliarden Euro. Unternehmen wie KPMG hätten ein Interesse daran, dass die RAG an die Börse komme. CSC/FLO

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