soundtrack
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Er stottert noch etwas, der Konzertmotor. Zieht noch Sommerluft. Konnte ja auch keiner ahnen, dass schon so früh wieder Herbst wird. Man muss also schon genau hinsehen, etwa unter die schattige Sternbrücke. Die dort aufspielenden Holländer mit dem schönen Namen Stuurbaard Bakkebaard beschreiben das Setting für ihre Musik so: Nachtclub, verfallen. Rotlicht. Barmann fehlt ein Zahn. Portier der kleine Finger. Als Urgroßvater nennen sie den Namen Waits. Und wie er vermengen sie Blues und Jazz und Chanson und viel Alkohol zu einem düster-brodelnden Etwas, näher an „Captain Beefheart“ als an gängiger Barmusik.

All das ist gut und manchmal auch schön, kommt aber nicht an das heran, was uns als das Live-Highlight der Woche erscheint: Written From Negative stammen aus einer der unspektakulärsten Städte Nordenglands (Sunderland, das bis vor kurzem den Titel der größten europäischen Stadt ohne Kino trug) und spielen ein doch sehr spektakuläres Art-Punk-Derivat. Hier zucken „Gang Of Four“-Rhythmen, dort kratzen Math-Rock-Gitarren und stets steht dahinter der Druck von Bands wie „Q And Not U“. Wer sich mal wieder beim DJ etwas wünschen möchte, das einen ganzen Club in Aufregung versetzt, dann sollte es das hier sein. Weil es aber – noch – kein DJ dabei hat, geht man besser zum Konzert.GREGOR KESSLER/TAZStuurbaard Bakkebaard: So, 20. August, 21 Uhr, Astra StubeWritten From Negative: So, 21 Uhr, Hafenklang