LEXIKON DES MODERNEN UND UNMODERNEN FUSSBALLS
: Ausländerregel, die

liebt Fußball und schreibt darüber

Christoph Biermann

Leider hat der angesehene Bundesbankvorstand Dr. rer. pol. Thilo Sarrazin nicht genug Zeit, sich um alle Missstände zu kümmern, die sich in unserem Land dadurch ergeben, dass lange keiner mehr mit dem Kärcher-Gerät den Genpool so richtig sauber gemacht hat. Dem scharfsinnigen Teufelsschnauzbart der deutschen Sozialdemokratie wäre es nämlich nicht entgangen, welche maßlose Verdummung der deutsche Fußball in den letzten Jahren erlebt hat und auf welch bedenkliche Art und Weise er seiner Abschaffung entgegentaumelt. Noch jubeln an jedem Wochenende Hunderttausende in den Stadien und ahnen kaum, dass der schlimme Tag nicht fern ist, an dem sich alle Flutlichtmasten gen Mekka wenden werden und der letzte Spieler namens Müller ausgewechselt wird.

All das verdanken wir einer kontinuierlichen Aufweichung der Ausländerregel, nach der es heutzutage völlig egal ist, aus welchem Land die Spieler kommen, die in der Bundesliga aufgeboten werden. Früher war ihre Zahl auf erst zwei, später drei und vier ausländische Spieler begrenzt, doch dann fiel auch diese Grenze und es setzte eine kaum gebremste Zuwanderung ein. Verändert hat sich auch ihr Charakter. Vorbei sind nämlich die Zeiten, in der die meisten Kickmigranten aus Ländern wie Belgien, Dänemark oder Schweden kamen, deren genetische Ähnlichkeit zum Deutschen sich nachdrücklich in der gleichsouveränen Verarbeitung des seit Jahrhunderten rein gehaltenen Hochkulturgetränks Bier zeigt. Und mit den Jugos konnte man stets Klare trinken, außerdem kehrten sie nach Ende ihrer Spielerkarriere in die Heimat zurück und eröffneten dort Spezialitätenrestaurants.

Doch das ist längst vorbei. Im Rahmen einer falsch verstandenen Globalisierung liefert die Bundesliga längst ein Bild ab, das mit deutschem Fußball nur noch in Spurenelementen etwas zu tun hat. Schwer ächzt sie unter Transferleistungen, die für Dauerverletzte wie Arjen Robben aufzubringen sind. Überalterte Spieler wie Ruud van Nistelrooy oder Raúl benutzen die unsere Spitzenliga als ein von den Fans üppig alimentiertes Pensionärsheim. Ganz zu schweigen von einem übersexten Kicker wie Franck Ribéry, der auch noch zum Islam übergetreten ist und eigentlich nur deshalb offiziell nicht Yussuf Bilal Mohammed genannt wird, damit man wenigstens noch ein paar Trikots von ihm verkaufen kann.

„Kulturell und zivilisatorisch bedeuten die Gesellschaftsbilder und Wertvorstellungen, die sie vertreten, einen Rückschritt“, hat Dr. Sarrazin festgestellt, und das gilt auch im Fußball. Ribéry, die Brüder Altintop oder einer wie Mesut Özil fummeln halt viel und geben den Ball nicht schnell genug ab. Wer solchen Fußball sehen möchte, kann sich gerne Genclerbirligi gegen Fenerbahce anschauen, aber doch nicht Bayern gegen Frankfurt.

Längst ringt vor allem das deutsche Nationalteam mit den Problemen, die Dr. Sarrazin so mutig anspricht. Spieler wie Özil, Sami Khedira, Jerome Boateng, Cacau oder Denis Aogo haben bei der WM 2010 dazu beigetragen, dass sich Beobachter aus aller Welt verwundert die Augen gerieben und gefragt haben: Das soll noch deutscher Fußball sein? Selten ist der Identitätsverlust klarer geworden als beim Turnier in Südafrika. Alles, wofür Walter Liebrich, Willi Schulz, Katsche Schwarzenbeck, Berti Vogts, Karl-Heinz Förster oder Jürgen Kohler in der Vergangenheit gestanden haben, wurde auf unerträgliche Art und Weise relativiert.

Es ist völlig klar, dass wir im deutschen Fußball zu einer geordneten Zuwanderung zurückkehren müssen. Aber diese allein reicht nicht. Dr. Theo Zwanziger als Präsident des Deutschen (!) Fußball-Bundes muss mutig voranschreiten. Eine zentrale Maßnahme wäre es, die Fertilitätsrate autochthoner Fußballprofis zu erhöhen. Denn wie viele Kinder haben Thomas Müller, Philipp Lahm und Manuel Neuer? Keines! Das ist viel zu wenig, wenn wir deutschen Fußball eines Tages nicht mehr nur auf DVDs sehen wollen.

(Dieser Artikel wird unterstützt von Nelek Kecla)