No Englishman

SHOW-AUS Piers Morgan verliert seinen Job als Talkmaster – und macht seine britische Herkunft dafür verantwortlich

Larry King ist eine US-Talkshow-Legende, sein Nachfolger wird es wohl nicht mehr werden: Piers Morgan und seine Show werden abgesetzt. Damit rückte der Talkmaster in einem Interview mit der New York Times heraus. Er habe die Entscheidung zusammen mit CNN-Präsident Jeffrey Zucker getroffen.

„Ich bin ein Brite, der über US-amerikanische Kultur debattiert, zum Beispiel Schusswaffen, und ohne Zweifel hatten es viele Zuschauer satt, dass ich darauf herumhacke“, begründete Morgan das Aus seiner Sendung. Der Brite war in den vergangenen Monaten einige Male öffentlich angeeckt. Sein kontroverses Interview mit dem Waffenlobbyisten Larry Pratt führte sogar zu einer Onlinepetition, die Morgans Abschiebung forderte – allerdings ohne Erfolg.

Außerdem war Morgan als ehemaliger Chefredakteur der britischen Boulevardzeitung Daily Mirror in die Kritik geraten. Diesen Posten hatte er nach der Veröffentlichung von falschen Bildern aus dem Irakkrieg verloren. Zuletzt wurde er zu dem Abhörskandal in seiner Heimat verhört, in den vor allem Mitarbeiter des Murdoch-Konzerns verwickelt sind. Eine CNN-Sprecherin betonte jedoch nach Angaben des Guardian, dass dies nichts mit der Absetzung der Sendung zu tun habe.

Ein weitaus profanerer Grund könnten aber die sinkenden Einschaltquoten der Sendung sein. Morgan hatte die tägliche Show beim amerikanischen Nachrichtensender CNN vor drei Jahren übernommen. Damals legte er mit rund zwei Millionen Zuschauern einen fulminanten Start hin, verlor aber gleich bei der zweiten Sendung ein Drittel der Zuschauer – der Beginn einer Talfahrt, die bei weniger als 300.000 Zuschauern endete.

Einen genauen Termin für das Ende von „Piers Morgan Live“ gibt es noch nicht. Auch wie es danach mit dem CNN-Talkformat weitergehen wird, ist unklar.

LAN-NA GROSSE