Zahlungen eingestellt

UNTREUE Kein Geld mehr für Kolping Paraguay

BUENOS AIRES taz | Der Streit innerhalb der Kolping-Stiftung über die mögliche Veruntreuung von Fördergeldern geht weiter. Wie die Kolping-Stiftung in Paraguay am Dienstag in einer Presseerklärung mitteilte hat die Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolpingwerks (SEK) in Köln die Zahlungen an die Kolping-Stiftung in Paraguay ab September eingestellt.

Die taz hatte Anfang August berichtet, beim Bau eines Berufsbildungszentrums in Paraguay seien möglicherweise hunderttausende Euro veruntreut worden. Vom Entwicklungsministerium und der EU habe die Stiftung bis 2007 rund 1,4 Millionen Euro bekommen, die aber nur zum Teil nach Paraguay gegangen seien. Die Geschäftsleitung der Kolping-Stiftung in Paraguay hatte der SEK in Köln vorgeworfen, die Aufklärung zu behindern. Die SEK ihrerseits hatte den Vorwurf zurückgewiesen.

In einer E-Mail war der Kolping-Stiftung in Paraguay am 6. September mitgeteilt worden, dass die Zahlungen „laut Weisung der Geschäftsleitung eingestellt“ seien.

Nach Ansicht der Kolping-Stiftung in Paraguay droht damit den zehn Kolping-Berufsbildungsinstituten das finanzielle Aus. Sollten die 200 Angestellten und Lehrer nicht mehr bezahlt werden können, sei die Ausbildung der knapp 2.400 neu eingeschriebene Berufsschüler gefährdet. Viele der Berufsschüler kommen aus der armen Bevölkerungsschicht. Die Kolping-Stiftung in Paraguay ist der größte private Berufsausbilder im Land.

JÜRGEN VOGT