DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Das ist nicht christlich“

Häh? Der Pastor Terry Jones hält mit seiner für den 11. September geplanten Koran-Verbrennung die Welt in Atem. Bevor er nach Florida ging, war Jones Vorsitzender der Christlichen Gemeinde Köln. Was sagen seine Exkollegen über Jones?

taz: Herr Müller, wie schätzen Sie Terry Jones ein?

Thomas Müller: Ich kannte ihn nur aus der Ferne. Was er 2010 vorhaben würde und welches Ideenpotenzial er mitbringt, hat er mir leider nicht verraten. Alles, was in Gainesville passiert ist, haben wir auch nur über die Medien erfahren. Ich bin jedenfalls froh, dass er weg ist. Für mich ist der Mann abgehakt.

Wie erklären Sie sich die Aktion dieses Mannes?

Ich kann mir nur vorstellen, dass Profilierungsbedürfnisse des Herrn Jones im Vordergrund stehen. Als er noch in Köln war, war das zumindest alles kein Thema. Seine weitere Entwicklung habe ich nicht verfolgt.

Was halten Sie von der geplanten Koran-Verbrennung?

Ich bin entsetzt über die Ideen, die der Mann hat. Das ist nicht christlich. Was Herrn Jones bewegt, weiß ich selbst nur aus dem Fernsehen. Was er da macht, ist für uns als Gemeinde überhaupt nicht nachvollziehbar. Ich kann die Aktion leider nicht verhindern, es gibt von unserer Seite aus ja überhaupt keinen Kontakt zu dem Mann. Man kann sich nur vorstellen, dass da persönliche Motive eine Rolle spielen. Das Ganze ist eine ungeheure Provokation, die völlig überflüssig ist.

INTERVIEW: ANNE C. SCHMIDT

■ Thomas Müller ist Sprecher der Christlichen Gemeinde Köln