Helmut Zeibig, Herbergsvater für verdiente Alte
: Mietfrei für die Selbstlosen

„Ich habe viel Glück gehabt im Leben“, sagt Helmut Zeibig. „Ich habe den Krieg überlebt, ich bin immer ohne Schaden davongekommen. Ich habe studieren können.“ Als Architekt hat der gebürtige Berliner rasch Aufträge bekommen, „gute Aufträge“, er hat sparsam gelebt und schließlich ein kleines Vermögen erworben. Das wollte der 79-Jährige anderen zugute kommen lassen. „Als Bauherr“, sagt Zeibig, „liegt es nahe, ein Haus für andere zu bauen“. Nur dass die Räume dieses Hauses nicht nach materiellem, sondern nach ideellem Verdienst der Bewohner vergeben werden.

In der Satzung der „Helmut-Zeibig-Stiftung“ heißt es: Menschen, „die sich selbstlos für das Gemeinwohl eingesetzt haben“. Dazu zählen für Zeibig zum Beispiel Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, aber er selbst räumt ein, dass Vorstand und Beirat seiner Stiftung den selbstlosen Einsatz noch „genauer definieren“ müssten.

Noch bleibt ein wenig Zeit, denn das Haus, das der alleinstehende Zeibig neben seinem eigenen Grundstück in Rietze, Kreis Peine, errichtet, wird erst im nächsten Jahr fertig werden. Die 22 Quadratmeter großen Zimmer verfügen über ein eigenes Bad, neben Einzelpersonen sollen auch Ehepaare dort einziehen dürfen. Etwa 20 Rentner können dort mietfrei Platz finden, lediglich die Kosten für Strom, Wasser und Gas müssen sie selbst zahlen. Ein Pflegedienst ist für das Haus nicht vorgesehen, da es nicht Heimcharakter haben soll. Bislang hat Zeibig 500.000 Euro in das Projekt investiert, nach seinem Tod soll auch sein eigenes Haus für die verdienten Alten zur Verfügung stehen.

Warum er gerade ihnen Gutes tun will? Zeibig hat „lange überlegt“, für wen er sich einsetzen will, bis ihm der Anblick der Berliner Trümmerfrauen nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder in den Sinn kam. „Alte, die nur gearbeitet haben, sollen ein ruhiges Lebensende haben.“

Sein Projekt hat sich schnell herumgesprochen: Bereits jetzt rufen alte Menschen an, die in sein Haus einziehen möchten. „Ich muss sie auf das nächste Jahr vertrösten“, sagt Zeibig. „Denn erst mal muss ich das Haus hochbauen.“ grä