Noch ‘ne Polizeipanne

Immer Probleme mit der Ausrüstung: Mal sind es die Dienstwaffen, jetzt unsichere Schutzwesten. Gewerkschaftern graust schon vor jeder weiteren Neuanschaffung durch die Ministerialbeamten

VON KATHARINA HEIMEIER

Während das Land im Kampf gegen den Terror aufrüstet, findet die Pannenserie bei der nordrhein-westfälischen Polizei kein Ende: Bei einem Schusstest fielen die gerade erst neu angeschafften 8.000 Schutzwesten durch. Sie waren nicht kugelsicher. Das NRW-Innenministerium will jetzt neue Westen bei einem anderen Anbieter bestellen, bestätigte eine Sprecherin gestern der taz.

In der Zwischenzeit müssen die Beamten ihren Dienst mit den alten Westen machen oder ganz ohne Schutz, kritisiert die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG). „Die Auslieferung verzögert sich um vier Monate“, sagte der nordrhein-westfälische DPolG-Vorsitzender Rainer Wendt.

Die neuen Modelle sollten die Westen der ersten Reihe ersetzen – „die wurden vor einigen Jahren angeschafft und haben sich beim Kontakt mit Körperschweiß aufgelöst“, berichtete Wendt.

Die kaputten Schutzwesten sind nur ein Kapitel in der „unendlichen Geschichte um die Ausrüstung“, wie der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW, Frank Richter, sagte. Die neu angeschaffte Dienstwaffe P99 hatte zunächst Ladehemmungen. Erst wurde die Schuld angeblich schwachen Polizistinnen zugesprochen, dann besserte man nach. Auch die neuen Pistolenhalter entpuppten sich als zu dick, die Gurte in den Streifenwagen als zu kurz. Und nachdem die Holster nun seit einiger Zeit mit auf Streife sind, gibt es ein neues Problem: „Die Stege sind bei einigen Holstern gebrochen, so dass die Waffen hin und her schlackern“, sagte Richter. Jetzt also auch noch Pistolenhalter, die die Pistole nicht halten. Aus Polizeikreisen heißt es, bei den Problemen mit den Holstern handele es sich um einen Produktionsfehler.

Angesichts der bisherigen Pannen hegen die Polizisten in NRW schon jetzt Befürchtungen, wenn sie an die neuen blauen Uniformen denken. „Mir graust schon vor der Einführung“, sagte Wendt. Auch die werde wieder dieselbe Abteilung im Innenministerium bestellen, die die restlichen Pannen verantworte. „Solche Dinge sollte eine professionelle Kanzlei entscheiden“, forderte er. Schließlich müssen die Beamten mit den neuen Uniformen über Zäune klettern und Garagen klettern – und nicht die Ministerialbeamten.