DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Wer nichts hat, schämt sich“

WAS MACHT IHR DENN DA? Armut und irgendwas mit Medien – seit Anfang dieser Woche kann man im Internet unter www.social-media-award.eu über Kurzfilme abstimmen. Worum geht es beim Social Media Award 2010?

taz: Frau Krempl, was möchten Sie mit dem Award erreichen?

Marita Krempl: Mit dem Wettbewerb wollen wir auf den Zusammenhang von Arbeitslosigkeit, Armut und sozialer Ausgrenzung aufmerksam machen. Armut ist nicht allein ein finanzielles Problem, sondern vor allem ein soziales. Wer nicht viel Geld hat, schämt sich oft vor seinen Freunden und wird von vielen sozialen Aktivitäten ausgeschlossen. Durch den Kurzfilmwettbewerb setzen sich Leute mit dem Thema auseinander, die sich sonst wahrscheinlich nicht unbedingt dafür interessieren. Davon erwarten wir uns neue Perspektiven und eine größere öffentliche Aufmerksamkeit für das Problem. Eingebettet ist das Projekt in das von der Europäischen Kommission ausgerufene Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2010.

Was haben die Teilnehmer aus dem Thema gemacht?

Das Spektrum reicht von Angst vor Arbeitslosigkeit über Obdachlosigkeit bis zu Migration. Wie das dargestellt wird, ist ebenso vielschichtig: Es sind Musikclips und Animationsfilme dabei, aber auch Dokumentationen sowie klassische fiktive Filme. Uns war wichtig, dass sowohl Amateurfilmer als auch professionelle Filmemacher teilnehmen konnten.

Und wie kann ich mitmachen?

Eine vierköpfige Jury unter Leitung des Drehbuchautors und Filmdozenten Richard Reitinger, der u. a. das Skript für „Der Himmel über Berlin“ schrieb, hat unter allen Einsendungen eine Vorauswahl von zehn Filmen getroffen. Diese sind auf unserer Homepage zu sehen. Seit Montag können Internetnutzer zwei Wochen lang für ihren Favoriten stimmen. Im November werden die ersten fünf Plätze prämiert, der Sieger bekommt 3.000 Euro.

INTERVIEW: JULIAN JOCHMARING

■ Marita Krempl vom Hamburger Arbeitsintegrationsnetzwerk Arinet ist Projektleiterin des Social Media Award