Wenn Sie jetzt einfach die Wahl hätten?

A oder B? Darf es nach einem langen und mühevollen Arbeitstag nicht mal ein gepflegtes Bier sein, das man sich im schnellen Griff aus dem Kühlschrank holt? Oder die Alternative: kein Bier. Kein Kühlschrank. Kein Rausch, um die Mühen der Arbeit mal zu vergessen. Also doch lieber das Bier. Und genau darin sieht Josef H. Reichholf den Grund, wieso die Menschen sesshaft wurden, womit der Evolutionsbiologe auch eines der größeren Rätsel unserer Menschheitsgeschichte als gelöst betrachtet. Die sogenannte Neolithische Revolution nämlich mit der Erfindung des Ackerbaus und dem damit einhergehenden Wandel von den vormaligen Sammlern und Jägern zum Bauern, die nicht mehr nomadisch durch die Welt streifen wollten, sondern sich eine feste Heimstatt suchten. Wobei das eine mühevolle Plackerei war mit dem Korn, für mickrige Erträge, die einen kaum satt machten. Mit dem schönen von der Hand-in-den-Mund-Leben war es auch vorbei. Alles musste erst gedeihen, reifen. Gären. Mühen, die der Mensch für ein Bier aber gern auf sich nahm. Und weil man mit dem Kühlschrank in seiner Mobilität doch eingeschränkt ist, suchte er sich eben einen festen Tresen. Nur dass der Kühlschrank früher eben die Tontöpfe für das Korn und Bier waren. Alles weitere erklärt Josef H. Reichholf heute im Literaturforum im Brecht-Haus, wo er sein Buch „Warum die Menschen sesshaft wurden“ vorstellt. TM

■ Literaturfoum im Brecht-Haus, Chausseestr. 125. Mi., 20 Uhr. 5/3 €