Der Papa von „Anna“ ist tot

NACHRUF Drehbuchautor Justus Pfaue ist im Alter von 71 Jahren gestorben

Drehbuchautoren sind – von ganz wenigen Stars abgesehen – die Unsichtbaren des Film- und Fernsehgeschäfts. Sie liefern die Vorlagen, beklatscht werden andere – Schauspieler, Regisseure, ja sogar Produzenten. Dies ist ein letzter Applaus für Justus Pfaue. Der Schöpfer vieler ZDF-Weihnachtsserien ist im Alter von 71 Jahren in Berlin gestorben.

„Timm Thaler“, „Manni, der Libero“, „Silas“, „Jack Holborn“, „Nesthäkchen“, „Patrik Pacard“, „Oliver Maas“, „Anna“ – Pfaue schuf in den 80ern wie am Fließband Figuren, welche die damaligen Zuschauer bis heute begleiten. Sie sind unvergessen, weil sie unverwechselbar waren: clever, selbstbewusst, abenteuerlustig. Kinder, die Kindern zu Freunden wurden und zu Vorbildern. Dass plötzlich alle Mädchen Ballerina werden wollten wie seine „Anna“, war – aus Perspektive mancher genervter Eltern – Pfaues Schuld. „Justus Pfaue war mit einem besonderen Einfühlungsvermögen begabt, das seinen Geschichten zu ihrer außerordentlichen Popularität verhalf“, würdigte ZDF-Fernsehspielchef Reinhold Elschot den Verstorbenen. „Er steht für eine ganze Ära des Erzählens im Fernsehen.“ Auch die Serien „Die Wicherts von nebenan“ und „Wie gut, daß es Maria gibt“ waren große Publikumserfolge bei seinem Haussender.

Wie erst Freitag bekannt wurde, ist Pfaue schon am Wochenende zuvor gestorben. Wann genau, ist unklar. Welch Pointe: Justus Pfaue war ein Unsichtbarer, bis zum Schluss– aber einer, der Spuren hinterlassen hat. DENK