Die Schwarzgelben stehen hoch im Kurs

FORSCHUNG Die Landesanstalt für Bienenkunde in Hoffenheim erlebt einen Bewerberansturm

Bienen liegen wieder im Trend, die Nachfrage nach Honig steigt, die Zahl der Bienenvölker nimmt zu. Das bekommen nicht nur Imker zu spüren, sondern auch die Experten für Bienenkunde an den Universitäten. In Deutschland ist diese Disziplin mittlerweile jedoch längst zu einer Rarität geworden. In ihrer Eigenschaft als drittwichtigstes Nutztier nach Rind und Schwein werden die Immen hierzulande nur noch an einem einzigen Standort ernst genommen: an der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hoffenheim. Die Einrichtung hatte am am 10. März allen Grund, zu feiern: Sie beging in einem Festakt ihr 40-jähriges Bestehen.

„Die Forschung und der Schutz zum Erhalt der Bienen muss weiterhin ernst genommen werden“, forderte Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt, in der anschließenden Pressekonferenz. Wichtig sei ein besseres Verständnis der Wirkung von Pestiziden, Parasiten und Krankheiten, die vielerorts den Bestand von Bienenvölkern gefährdeten. Die natürlichen Lebensräume würden durch die Industrialisierung der Landwirtschaft immer stärker gefährdet. Rosenkranz plädierte insbesondere für den Erhalt von natürlichen Rückzugsräumen wie etwa Streuobstwiesen.

Die Landesanstalt für Bienenkunde selbst versteht sich dabei als Schnittstelle zwischen angewandter Bienenforschung und alltäglicher imkerlicher Praxis. Neben voll ausgestatteten Honig-Analyselaboren betreiben die Hoffenheimer auch eine Versuchsbienenhaltung mit rund 200 Völkern.

Grundsätzlich blickt der Leiter der Einrichtung optimistisch in die Zukunft: „Solange die Weltmarktpreise für Honig und Bestäubung das richtige Niveau haben, wird es auch Bienen und Imker geben“, so Peter Rosenkranz.

Tatsächlich leisten die fleißigen Insekten durch das Nektarsammeln und Blütenbestäuben einen nicht unbedeutenden Beitrag zum Bruttosozialprodukt – die geschätzte Wirtschaftsleistung von Bienen liegt für Deutschland mit 2 Milliarden Euro pro Jahr, weltweit sollen es 50 Milliarden Euro sein.

Das gestiegene Bewusstsein der Bedeutung des Imkerns hat der Landesanstalt zu einem regelrechten Bewerberansturm geführt: „Mittlerweile haben wir bis zu 150 Bewerbungen von Studieninteressierten, obwohl wir nur 50 aufnehmen können“, so Rosenkranz. AWR