Die Experimentierfreudige

Sie ist fasziniert von Räumen und Orten. Die würden die Kunstwerke und ihre Betrachter beeinflussen. Der Kunstverein über Gleis 3 und 4 im Bahnhof Hamburg-Harburg bietet Anna Sabrina Schmid daher jetzt eine neue Plattform und eine perfekte Gelegenheit, Kunst mal für ein anderes Publikum zu inszenieren. Denn hier kommen nicht nur Kunsterfahrene, sondern auch zufällig Reisende vorbei.

Nachdem die gebürtige Hamburgerin hier studiert hatte, nämlich Kunstgeschichte, Film- und Theaterwissenschaften, ging sie im Januar 2011 nach Münster zum Westfälischen Kunstverein. Dort entdeckte sie ihre Faszination an Orten und Räumen. Sie organisierte Ausstellungen im Botanischen Garten, in verlassenen Gebäuden und in Konferenzräumen. Nun ist die junge Kunstliebhaberin wieder zurück in Hamburg, und leitet den Harburger Kunstverein im Bahnhof. Sie plant raumbezogene Kunstprojekte und möchte auch zukünftig ein internationales Programm anbieten.

Die 30-Jährige managt den Verein, von der Buchhaltung bis zum Händchenhalten mit den Künstlern. Sie müsse wissen, was zu tun ist, wenn der Drucker kaputt ist, genauso wie sie die Theorie der Ästhetik oder die Geschichte der Malerei kennen müsse, sagt sie. Vielseitig, so beschreibt sie ihren Alltag. Und lang, spätabendlich endend. Sie spricht von Dingen, die sie möglich machen möchte und ist euphorisch dabei. „Ich fühle mich manchmal wie ein Dramaturg im Theater“, sagt sie.

Für dieses Jahr plant sie zwei große Ausstellungen, von der britisch-polnischen Künstlerin Kasia Fudakowski ab Juni und dem Künstler Daniel Laufer ab September, die sie parallel mit Audiopublikationen dokumentieren möchte. Aber nicht nur mit internationalen Künstlern wird sie zusammenarbeiten, sondern auch mit hamburgischen. So zum Beispiel ab April bei den Präsentationen von zehn Stipendiaten, die von der Stadt Hamburg durch das Arbeitsstipendium für bildende Kunst ein Jahr lang gefördert wurden.  STEF