Nabu will Gänse retten

JAGD Die Stimmungsmache für das Abschießen der Vögel soll aufhören, fordert der Naturschutzbund

Naturschützer haben kritisiert, dass in Niedersachsen für die Gänsejagd Stimmung gemacht wird. Die Diskussion über überhöhte Bestandszahlen und etwaige Schäden durch die Tiere müsse endlich versachlicht werden. „Hier wird aus unserer Sicht oft eine Mücke zum Elefanten gemacht“, sagte Holger Buschmann, der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) in Hannover. Vor allem Landwirte und Jagdvertreter aus Ostfriesland hatten sich in den vergangenen Monaten gegen die vom Land geplante Einschränkung der Jagd ausgesprochen.

Seit Jahren protestieren Naturschützer im Wattenrat Ostfriesland gegen die Jagd auf nordische und arktische Gänsearten. Eine ehrenamtliche Gänsewacht beobachtet das Verhalten von Jägern in Naturschutzgebieten wie dem Petkumer Deichvorland bei Emden und dem Vogelschutzgebiet Emsmarschen von Leer bis Emden. Der Streit über Jagdverstöße hat bereits zu Gerichtsverfahren geführt, die stets zugunsten der Jäger ausfielen.

In vielen geschützten Rast- und Brutgebieten wie im Rheiderland müsse Jagdverbot herrschen, forderte nun der Nabu. Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen ließen sich durch die Gänsejagd nicht reduzieren. Nach Untersuchungen gibt es geringere Erträge nur dort, wo Nonnengänse in großen Zahlen auftreten. Diese dürften jedoch nach der EU-Vogelschutzrichtlinie europaweit ohnehin nicht bejagt werden.

Niedersächsische Landwirte erhalten nach Nabu-Angaben landesweit über den Vertragsnaturschutz jährlich 5,7 Millionen Euro für den Gänseschutz. „Es macht keinen Sinn, die Gänse dann von diesen Flächen, die extra für sie bezuschusst werden, zu vertreiben“, kritisierte Buschmann.  (dpa)