NEUES AUS DEM KRIEG (8)
: Teebeutel

„Teebombe“ hieß im Volksmund, was heute aus keinem Küchenregal mehr wegzudenken ist: der Teebeutel. Wie viele Erfindungen der Zeit, war auch der Teebeutel eine Notlösung. Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte ein Teehändler in New York die Idee, seine Kräuter in Seidentücher einzuschlagen, um sie an seine Kunden zu verschicken. Bald stellte sich heraus, dass man diese Teeproben auch gut direkt mit heißem Wasser übergießen konnte. Den Durchbruch feierte der Teebeutel aber erst, als die deutsche Firma Teekanne die Frontsoldaten auf diese Weise versorgte. Klein mussten die Rationen sein, platzsparend, leicht zu handhaben und zu transportieren, nicht in schweren Dosen aus Blech: Es waren die Anforderungen des Schützengrabens, die dem Tee seine heutige Form gaben. Damals bestanden die Beutel noch aus Mullbinde und wurden mit Klebstoff zusammengehalten, was dem Tee einen muffigen Beigeschmack gab – die Teebombe war beim Genusstrinker lange verschrien. FERDINAND OTTO

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