Besuch vom Atomschiff

FRACHTER Nach Unfall mit radioaktiven Fässern kommt die „Atlantic Companion“ nach Hamburg

Bei dem Feuer war die Hansestadt knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt

Einen weiteren Unfall mit radioaktiven Stoffen bei der Reederei ACL vermeldet das Anti-Atom-Büro. Danach seien beim Entladen des Frachters „Atlantic Companion“ im kanadischen Hafen Halifax vier Fässer mit angereichertem Uran aus mehreren Metern Höhe auf das Deck gestürzt. Die „Atlantic Companion“ soll am morgigen Mittwoch mit mehreren Atomfässern an Bord in Hamburg einlaufen. Sie ist ein Schwesterschiff der „Atlantic Cartier“, die am 1. Mai 2013 im Hamburger Hafen in Brand geraten war.

Bei dem Feuer war die Hansestadt knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Nach Angaben der Hamburger Feuerwehr war Gefahrgut an Bord gewesen, darunter 3,8 Tonnen Munition und 180 Tonnen explosives Ethanol. Dass zur Ladung auch radioaktive Stoffe gehörten – 8,9 Tonnen atomares Uranhexafluorid sowie elf Tonnen unbestrahlte Brennelemente –, erfuhr die Öffentlichkeit erst zwei Wochen später nach einer Senatsanfrage der Grünen.

Nach kanadischen Berichten war bei dem Unfall in Halifax, der sich am 1. März ereignet habe, im Hafen erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Da an den Behältern keine Leckagen festgestellt worden seien, sei der Ladevorgang nach kurzer Unterbrechung fortgesetzt worden.

Der Hamburger Senat sah damals unter Hinweis auf bundesrechtliche Regelungen keine Möglichkeit, den Transport von atomarer Fracht durch den Hafen zu verbieten. Deshalb appellierten die Grünen nach dem Brand an die Kooperation der Umschlagsfirmen. Sie baten die drei Container-Terminal-Betreiber Buss, HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) und Eurogate, freiwillig auf die Abfertigung von Schiffen mit atomarer Fracht „im Interesse der Sicherheit Hamburgs und seiner Menschen“ zu verzichten. Bislang haben sie noch keine Antwort erhalten.  SVEN-MICHAEL VEIT