FILM
: Anatomie des Vergessens

Dass ein abwesender Vater stärker wird, als es ein anwesender je gewesen ist, ist seit Sigmund Freuds „Totem und Tabu“ ein psychologischer Gemeinplatz. Aber was, wenn der Vater sich gar nicht mehr an den Spross erinnert? „Hört er dann auf, dein Vater zu sein?“ Das ist die zu Beginn formulierte Grundfrage von Rick Minnichs detektivischer Dokumentation „Forgetting Dad“. Denn der Vater des Filmemachers hat mit 44 Jahren plötzlich sein Gedächtnis verloren: Nach einem scheinbar harmlosen Autounfall verlässt er Frau und Kinder und nennt sich fortan „New Richard“. 20 Jahre später macht sich Minnich auf die Suche nach der Identität seines Vaters – und macht verblüffende Entdeckungen, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen: Kann sich der Vater nicht erinnern? Oder will er es vielmehr nicht?    MATT

■ Do, 21. 10., 20 Uhr, Lichtmess, Gaußstraße 25