„Kleine Männerinvasion“

ARBEITEN Im Lloydhof geht es sozial, kreativ, ökonomisch und nicht zuletzt ökologisch zur Sache

■ leitet das Beratungszentrum der Inneren Mission Bremen.

taz: Frau Wulf-Lengner, Sie betreiben seit Kurzem im Lloydhof eine „Nahtstelle“. Geht es dabei um Kontakte oder Textilien?

Petra Wulf-Lengner: Sowohl als auch. Wir sind eine Nähwerkstatt, die in das Fairkaufhaus „BemerkensWert“ integriert ist, in der die Kunden auch sehen können, wie neue Produkte aus gebrauchten Stoffen entstehen. Zugleich sind wir ein Treffpunkt für Frauen mit und ohne Beeinträchtigungen und unterschiedlichen Migrationshintergründen. Anfang des Jahres haben wir eine Schneiderin angestellt, die derzeit 12 Frauen anleitet.

Wie entstand das Projekt?

Wir haben im „Anziehungspunkt“ der Inneren Mission in der Blumenthalstraße neben den Kleiderspenden so viele Stoff-, Woll-, und Knopfspenden bekommen, dass es schade war, die nicht richtig verwerten zu können. Also haben sich vor zwei Jahren Freiwillige zusammengefunden, die daraus etwas nähen. Dazu gehört auch das Upcycling von gespendeten Kleidungsstücken, an denen etwas ausgebessert werden muss.

Warum definieren Sie das als reine Frauenwerkstatt?

Wir können uns durchaus vorstellen, das Projekt auch für Männer zu öffnen. Beim Anziehungspunkt erleben wir derzeit eine richtige kleine Männerinvasion. Die Nahtstelle war zunächst als geschützter Raum für Frauen konzipiert, aber vielleicht haben wir demnächst ein gemischtes oder ein Männer-Team.

Sie sind über das Recyclen zum Upcyclen gekommen – denken Sie mittlerweile auch an eigene Produktlinien?

Ja! Eine Idee ist, Rucksäcke für Rollifahrer zu entwickeln oder Turbane für Frauen mit und ohne Haar. Aber dahin entwickeln wir uns erst.  Interview: HB

Die Produkte der Nahtstelle werden im Fairkaufhaus im Lloydhof verkauft, (heute von 11.30 Uhr bis 15.30 geöffnet). Im Kapitel 8 an der Domsheide findet heute um 16 Uhr ein Informationsnachmittag zur Nahtstelle statt