„Faszinierende Mischung“

Aufgeschlossenes Jazz-Festival auf Kampnagel

■ 34, ist der verantwortliche Musikkurator des Überjazz-Festivals und seit drei Jahren leitender Dramaturg auf Kampnagel.  Foto: privat

taz: Herr Siebold, wie klingt, bitte schön, Death Metal Jazz?

András Siebold: Energisch. Musiker, die sich sowohl für Death Metal als auch für Jazz begeistern, spielen extrem komplizierte Harmonien. Und das mit einer solchen Wucht und Intensität, dass sich Metal- und Jazz-Fans gleichermaßen angesprochen fühlen.

Warum mixt Ihr heute beginnendes Festival derart unterschiedliche Genres?

So hart es ist: Jazz allein funktioniert kaum noch, vor allem bei dem jungen Publikum. Für die klingt Jazz staubig, altbacken. Dabei gibt es in Wahrheit so unfassbar spannende Formen dieses Genres, so viele Musiker, die damit spielen.

Zum Beispiel?

„Soil & Pimp Sessions“ aus Japan. Wenn die auf die Bühne kommen, denkst du schon, die seien auf Droge oder verrückt. Das sind fünf Jazzer und ein Frontmann, der ein Megaphon dabei hat. Oder auch Matthew Herbert. Der hat erst letzte Woche im Berliner „Berghain“ aufgelegt. Herbert wird Techno mit Bigband-Akustik mixen. Faszinierend.

Techno- und Punkfans werden Sie mit sowas überzeugen – aber was ist bloß mit den klassischen Jazz-Fans?

Darüber haben wir vorab auch diskutiert. Ich bin aber überzeugt, dass durch die Mischung niemand abgeschreckt wird. Die Konzerte sind komplex genug, um allein als Erlebnis für die Augen zu funktionieren.

INTERVIEW: STEFFI HENTSCHKE

heute und morgen, 19 Uhr, Kampnagel. Programm auf www.ueberjazz.de