Verpasst?
: Eis, Eis, Baby

„Dancing on Ice“, Mo. 21.25 Uhr, RTL

Schlechtes Timing, keine Frage. Dummerweise war am Montagabend das TV-Highlight des Tages schon gelaufen, bevor „Dancing on Ice“ überhaupt angefangen hatte: Bei „Wer wird Millionär?“ war unmittelbar zuvor wieder jemand Millionär geworden.

Gut, vorzuwerfen ist RTL das nicht – im Gegensatz vielleicht zur Wahl des Moderatorenduos für die neuen Eistanz-Show: Mirjam Weichselbraun und Wayne Carpendale. Reicht es als Qualifikation tatsächlich schon, dass Schlagersängersohn Carpendale bei der RTL-Vorgängershow „Let’s Dance“ den ersten Platz belegte? „Frau Weichselbraun?“ „Herr Carpendale?“ „Auf eine gute Zusammenarbeit.“ „Ja.“ So weit ihre Auftaktmoderation –und damit zu den „Kufenkönigen und Pirouettenpäpsten“.

Denn im Unterschied zu „Let’s Dance“ haben sich für „Dancing on Ice“ nun eine Handvoll TV-Allerweltsgesichter Schlittschuhe untergeschnallt und professionelle EistänzerInnen als Partner. Mit denen schlurfen sie nach drei Wochen Training über eine TV-Eisfläche: Marco Schreyl macht dabei ein Pinocchiogesicht, Ruth Moschner eine schlechte „Adagiofigur“. Anschließend werden die Paare von einer TV-Jury benotet und vom TV-Zuschauer für 49 Cent pro Anruf rausgewählt.

Immerhin begab man sich gut eine Woche vor dem Start des Pro7-Konkurrenzformats „Stars auf Eis“ aufs Glatteis. Denn der Mitbewerber hat immerhin Kati Witt. Und Pro7-Unterhaltungschef Jobst Benthues unkte jüngst zu Recht: „Eiskunstlaufen ohne Kati Witt ist wie Formel 1 ohne Schumacher.“ Oder „Let’s Dance“ ohne Hape Kerkeling?

Nur: Wen kümmert das bei 20 Grad im Schatten. Aber auch dafür kann RTL natürlich nichts, dass unsereins in diesen goldenen Oktobertagen mit schicken Winterwunderlandkulissen so herzlich wenig anzufangen weiß.

Christoph Schultheis