Neoliberalismus und die Wissenschaften

Konrad Paul Liessmann, geboren 1953, ist Professor für Philosophie an der Universität Wien. In seinem Buch „Theorie der Unbildung“ (Wien 2006, Zsolnay, 175 S., 17,90 Euro) beschreibt er die Mängel der Wissensgesellschaft. Seine Streitschrift sieht er als Fortschreibung von Adornos „Theorie der Halbbildung“ (1959), allerdings, so der Wiener Falter, „unter neoliberal verschärften Bedingungen“. Das Traktat ist ein scharfzüngiges Pamphlet, von der Strenge philosophischer Abhandlungen hat es wenig. Was Liessmann wütend macht, ist die Ökonomisierung und Industrialisierung des Wissenschaftsbetriebs, der Reformgeist, der Evaluierungswahn. Er teilt nach links und rechts aus: Mal kriegen Neoliberale einen Haken verpasst, dann die sozialen Bildungsreformer der 70er-Jahre. Sehr polemisch und gerade deshalb ein Lesevergnügen. ROM