… DIE NORDMANNTANNE?
: Naturnähe schaffen

Wenn ein Gespräch darauf kommt, dass sich die Menschen hierzulande immer weiter von der Natur entfernen, dann bringt irgendjemand mit Sicherheit das Beispiel der Schüler ein, die in der Schule nur noch lila Kühe zeichnen. Weil sie nicht mehr wissen, dass eine Kuh in der Realität schwarz-weiß oder braun-grau und meist recht dreckig aussieht. Sondern stattdessen vor dem Fernseher sitzen und der Werbung glauben, die lilafarbene Kühe zeigt.

In eine ähnliche Richtung geht eine Studie, die das Bundesamt für Naturschutz kürzlich vorgestellt hat. Demnach gehört für 96 Prozent der Befragten Natur zu einem guten Leben dazu, doch zwei Drittel befürchten, dass es für ihre Kinder und Enkelkinder kaum noch intakte Natur geben wird.

In diese schwere Zeit fällt nun die Meldung, dass die Weihnachtsbäume teurer werden. Über 60 Euro sollen die Berliner in der kommenden Vorweihnachtszeit für eine Nordmanntanne auf den Tisch legen, 10 Prozent mehr als im letzten Jahr. Die Nachfrage sei gesunken, geringe Stückzahl, höherer Preis, man kennt das ja. Natürlich könnte man nun in das Klagelied der Käufer mit einstimmen.

Man könnte aber auch Hoffnung schöpfen. Vielleicht treibt es nun wieder Familien, die partout einen Baum brauchen, in die Wälder zum Selberschlagen – dem legalen natürlich. Und vielleicht nehmen sie ja ihre Kinder mit. Und wenn bei denen dann – beeindruckt von dem großen, weiten Wald – auch etwas im Gedächtnis bleibt, malen sie in der nächsten Kunststunde womöglich grüne Bäume. Und keine, die nur aus Gold, Glitzer und Lichtgirlanden bestehen. Denn die Nadeln, das weiß doch jeder, sind eh nach einer Woche im Staubsauger. SVE Foto: ap