Es wird ernst in Köln

VERLAGE DuMont geht gegen Springer vor

Die Affäre um den Verlegersohn Konstantin Neven DuMont nimmt eine neue Dimension an: Jetzt geht der DuMont-Verlag juristisch gegen Springer vor.

Der Verlag habe bereits den Presserat angerufen, meldete der Kölner Express am Samstag. Da prangte auf der Titelseite des Kölner Express der Satz: „Springer-Kampagne gegen den Express“. In dem DuMont-Blatt heißt es weiter: „In einer konzertierten Aktion wird unter Meinungsführung der Bild-Zeitung jede Regung von DuMont Schauberg riesengroß ausgewalzt“.

Hintergrund ist die Affäre um Verlegersohn Konstantin Neven DuMont. Nachdem der unter Pseudonymen gebloggt hatte, wurde er von seinem Vorstandsposten beurlaubt, aus dem Impressum der FR gestrichen.

Nun wird Springer und vor allem der Bild Köln vorgeworfen, eine Kampagne gegen DuMont zu fahren. Laut dem Express hat der Verlag gegen einen Artikel im Springer-Blatt Welt auch juristische Schritte eingeleitet, speziell gegen den folgenden Satz soll vorgegangen werden: die Auseinandersetzung „könnte in der gegenwärtigen Situation für das Verlagshaus zu einer ernsten Krise führen, für deren Bewältigung das Geld fehlt“. Dies bestätigte der Verlag auf Anfrage.

Im Express traten gleich drei Kronzeugen auf, um die Vorwürfe gegen Springer zu untermauern: Herausgeber Christian DuMont Schütte (eindrucksvoll mit Foto), Claus Larass, Ex-Bild-Chef und nun Aufsichtsratsmitglied von DuMont, und Enthüllungsjournalist Günter Wallraff. Da fielen Worte wie „schändlich“, „geschäftsschädigend“ und „Medienkampagne“.

Springer-Sprecher Tobias Fröhlich will die Angelegenheit nicht kommentieren, kann sich aber den Satz nicht verkneifen: „Der Kampagnen-Vorwurf ist komplett absurd.“

Der Presserat bestätigte auf Anfrage der taz nicht, dass bei ihnen eine Beschwerde von DuMont eingegangen ist. Verlagssprecherin Cornelia Seinsche bestätigte hingegen, dass der Verlag eine Beschwerde plane.

DIANA AUST