Männern etwas leihen bringt wenig

NACHGEHAKT Mikrokredite doch hilfreich, Regionalbewegung trifft Minister, Handy-Belohnung

BERLIN taz | Lange gab es Streit um den Sinn der sogenannten Mikrokredite. Auch die taz berichtete darüber. Vor allem in Bangladesch geriet der Ideengeber Muhammad Yunus deswegen unter Beschuss. Bis 2006 waren zwar alle erfreut, weil er den Friedensnobelpreis erhielt für den neuen Mikrofinanzsektor (dort leihen Geldhäuser Menschen ohne Sicherheiten Summen von zum Beispiel 100 Euro). Dann aber wurde Yunus wohl der Regierung in Bangladesch zu beliebt und wollte eine eigene Partei gründen. Daraufhin drängte sie ihn aus seiner bei Mikrokrediten führenden Grameen-Bank.

Nun gibt es die größte Studie bisher zum Thema, von der Weltbank (http://bit.ly/1iQEMiE). Die hat unter dem Titel „Dynamic effects of microcredit in Bangladesh“ über 20 Jahre hinweg mehr als 3.000 Haushalte in 87 Dörfern untersucht, um sich wissenschaftlich abzusichern, das Ganze durch eine Menge volkswirtschaftlicher Formeln gejagt und dann festgestellt: Alles ist meistens gut.

Für den Hauptvorwurf – dass sich Arme durch mehrere Mikrokredite bei verschiedenen Leihern überschulden – fanden die Weltbank-Interviewer keine Belege. Hingegen fanden sie bei Kleinstkrediten an Frauen einen starken positiven Effekt: Frauen würde dadurch die Möglichkeit gegeben, außerhalb des Haushalts zu arbeiten und so eigenes Geld zu verdienen. Die Haushalte hätten mehr Finanzkraft. Bei Krediten an Männer war dieser Effekt hingegen äußerst klein. Sie stehen dem Erwerbsmarkt ja meist schon zur Verfügung. Auch gingen mit Mikrokrediten mehr Kinder in die Schule.

Zurück nach Deutschland. Da gibt es ja eine im Verhältnis zur Exportwirtschaft noch kleine, aber lebendige Bewegung für Regionalwirtschaft. Deren 7. Bundestreffen findet am 16. und 17. Mai in Sonthofen im Allgäu statt. Da kommt doch glatt der neue Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) als Festredner (www.regionalbewegung.de). „Immer feste druff“, würde der Preuße da sagen. Inhaltlich geht es um Themen wie „Ist Regio das neue Bio?“, Erfahrungsberichte von Praktikern oder „Wie weiter mit der Regionalkennzeichnung?“.

Immer etwas Neues tut sich auf dem Markt der Mobiltelefonie. Der US-Anbieter Verizon mit seinen knapp 200.000 Angestellten kriegt bisher nur 30 Prozent seiner Kunden zur Abgabe der alten Geräte, obwohl fast 9 von 10 Geräten sinnvoll weitergenutzt werden könnten. Verizon versucht es jetzt verstärkt mit der bewährten kapitalistischen Methode der sofortigen Belohnung: Ein Kiosk namens EcoATM (übersetzt etwa Öko-Geldautomat) steht jetzt in 900 Shopping-Malls. Handy rein, Geld raus – so das einfache Prinzip. Allerdings stört die Datenproblematik die Erfolgsquote. Denn viele Kunden fürchten, dass ihre auf dem Handy gespeicherten Daten von einem Recycler gelesen werden. Obwohl Verizon einen „220-prozentigen Datenauslöschprozess“ zusichert.REINER METZGER