Wut wird kanalisiert

betr.: „Der Hunger nach wirksamem Protest“ (Der Politologe Peter Grottian regt einen mehrwöchigen Hungerstreik an, um öffentlichkeitswirksam gegen die Sozialreform Hartz IV zu protestieren), taz vom 2. 11. 06

Dass Frau Wompel den Hungerstreik angreift, ist mit Misstrauen zu sehen, denn schließlich wird Labournet von der Ver.di-Funktionärin betrieben. Wie DGB und IG Metall versucht Ver.di, Hartz-IV-Betroffene zu vereinnahmen. Denn indem man sich dieser Menschen annimmt, kann man auch deren Wut kanalisieren. Ich habe selbst festgestellt, wie bei Veranstaltungen von Erwerbsloseninitiativen, Hartz-Kampagnen usw., die schon bald zwei Jahre laufen, sich aber nur in den Überschriften ändern, versucht wird, auf verschiedenen Wegen Ein-Euro-Jobs schmackhaft zu machen. Zwar hält Ver.di die Ein-Euro-Jobs arbeitsmarktpolitisch für falsch, jedoch wird verschwiegen, dass es zur Disziplinierung gedacht ist, um die Menschen in den Niedriglohnbereich hineinzutreten. WOLFGANG HÖRNER, Berlin