Wende will reformieren

LEHRERAUSBILDUNG Der Streit zwischen Uni Kiel und Flensburg erfasst jetzt auch die rot-grüne Koalition

Im Streit über die Lehrerbildung in Schleswig-Holstein droht nun auch Ungemach in der rot-grünen Koalition. Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos) bekräftigte am Mittwoch, dass sie gegen alle Kritik an ihren Reformplänen festhalten will. Dafür machten die Grünen Änderungsbedarf geltend. Die Landesvorsitzende Ruth Kastner verlangte verlässliche Kostenangaben zum geplanten Ausbau der Uni Flensburg. Diese liegt mit der Kieler Uni weiter im Clinch.

Wende erklärte, sie werde das geplante Treffen im Ministerium mit beiden Uni-Präsidien leiten und betonte, dass die Uni Kiel nichts abgeben müsse oder weniger Geld bekäme. Sie wolle aber an der geplanten Reform zum Sekundarlehrer, der an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen von der Klasse 5 bis 13 unterrichten kann, festhalten. Ein Alternativmodell der Uni Kiel, in Flensburg neben dem Sekundarlehrer auch noch wie bisher Sekundarlehrer I für Klasse 5 bis 10 auszubilden, lehnte sie ab.

Die Grünen-Landeschefin Kastner hingegen fordert eine Ausbildung zum Sekundarlehrer I in allen Fächern. Der Vorschlag der Kieler Uni sei interessant. Hier müsse eine Änderung an den Reformplänen möglich sein. Auf die Frage nach einem Koalitionskonflikt sagte Kastner, es werden Gespräche geführt. „Dann wird es zu einer Einigung kommen, da bin ich ziemlich sicher.“ Der Regierungsentwurf sei nun im Landtag und die Fraktionen hätten Mitspracherecht.

Ihre von Opposition und Uni Kiel angezweifelte Kostenberechnung für den Ausbau in Flensburg nannte Ministerin Wende seriös. Das Bildungsministerium rechnet mit Personalmehrkosten um 1,3 Millionen Euro pro Jahr und einmaligen Investitionen von 1,2 Millionen. Die Uni Kiel sieht einen Bedarf von bis zu 65 Millionen Euro für den Ausbau in Flensburg.  (dpa)