HAMBURGER SZENE VON ELENA OCHOA
: Der Referent von nebenan

Entsetzt drückte ich mein Gesicht an die Scheibe, um den Bildschirm im Büro gegenüber besser sehen zu können

Mein Rücken tat weh. Wir saßen nun schon seit Stunden über unsere Bücher gebeugt in der Uni-Bibliothek. Ich reckte mich und lehnt mich nach hinten. Dann tickte ich meine Freundin an und schaufelte mir imaginäres Essen in den Mund. Sie zeigte auf ihre Uhr und flüsterte: „Noch zehn Minuten!“ Ich nickte.

Gelangweilt schaute ich aus dem Fenster rüber in die Büroräume der Universität. Ich entdeckte einen halbglatzigen, bebrillten Fakultätsreferenten. Er popelte. Das fand ich interessant. Kichernd dreht ich mich zu meiner Freundin. Ich konnte auf seinen Bildschirm schauen. Neugierig versuchte ich zu erkennen, was er sich anschaute. Die Website hatte viele Bilder, die zu klein waren, um sie richtig zu erkennen. Doch dann öffnete er ein Bild und es erschien groß auf dem Schirm. Es war ein weibliches Geschlechtsteil.

Entsetzt drückte ich mein Gesicht an die Scheibe, um den Bildschirm besser sehen zu können. Er bückte sich. Kurz verschwand er aus meinem Blickfeld. Als er wieder hochkam, hatte er eine Socke in der Hand. Ich packte meine Freundin am Arm. Sekunden später drückte auch sie ihr Gesicht ans Fenster. „Was macht er da?“, flüsterte sie. „Er schnüffelt an seiner Socke und schaut sich pornographische Bilder an“, erwiderte ich tonlos. „Ansonsten ist er Fachreferent und analysiert Wirtschaftsdaten.“