Besuch zum Fest

IRAN Vielleicht dürfen die beiden seit Oktober inhaftierten „BamS“-Reporter ihre Familien sehen

TEHERAN/BERLIN afp/taz | Die zwei im Iran inhaftierten deutschen Journalisten haben nach Angaben aus Teheran darum gebeten, über den Jahreswechsel ihre Familien sehen zu können. Es sei ein entsprechendes Gesuch eingereicht worden, das nun geprüft werde, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Dienstag in Teheran. Der Iran erwäge weiter die Freilassung der beiden Reporter von Bild am Sonntag. Sie sitzen seit Oktober in Tabris in Haft, weil sie den Sohn der zum Tod durch Steinigung verurteilten Iranerin Sakineh Mohammadi Aschtiani interviewen wollten.

Wie am Montag bekannt wurde, sollen die beiden Journalisten vorerst nicht wegen Spionage angeklagt werden. Die beiden Reporter hätten nach ihrer Einreise in den Iran „gewisse Vergehen begangen, und die Untersuchungen dazu werden fortgesetzt“, sagte Generalstaatsanwalt Gholamhossein Mohseni Edscheie. Niemand habe sie jedoch als Spione bezeichnet. Maschai hatte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zuvor gesagt, die Deutschen hätten zwar gegen das Gesetz verstoßen, indem sie mit einem Touristenvisum eingereist seien. Von einer Anklage wegen Spionage sei aber nie die Rede gewesen.

Die heute 43-jährige Aschtiani wurde im Mai 2006 wegen „unerlaubter Beziehungen“ zu zwei Männern mit 99 Peitschenhieben verurteilt. Die Strafe wurde vollzogen. Im September desselben Jahres verurteilte ein anderes Gericht sie wegen Ehebruchs und Mordes an ihrem Mann zum Tod durch Steinigung. Dieses Urteil wurde im Mai 2007 vom obersten Gericht bestätigt. Aschtiani hatte in diesem zweiten Verfahren ihr anfängliches Geständnis widerrufen und behauptet, dieses sei unter Zwang zustande gekommen. Offenbar als Reaktion auf internationale Proteste setzte die Justiz die Steinigung im Juli vorläufig aus. B.S.