Schnellzug für nrw
: Handeln statt Träumen

Neun Jahre Verspätung – das ist selbst für die Deutsche Bahn ein ausgesprochen schlechter Wert. 2015 soll der Rhein-Ruhr-Express nun endlich zwischen Dortmund und Köln fahren – ursprünglich sollte er schon zur Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer die Fans zu den WM-Stadien in NRW bringen. Klar, dass jetzt alle schimpfen wie wartende Fahrgäste auf dem Bahnsteig. Doch dafür gibt es keinen Grund: Das jetzt vorliegende Konzept ist ein Erfolg. Bedenkt man den Dauerstreit um die Finanzierung, dann ist die jetzige Einigung von Bund, Land und Bahn schon mehr als zu erwarten war.

KOMMENTAR VONKATHARINA HEIMEIER

Der RRX war bis jetzt wie schon seine Vorgängerin, die Magnetschwebebahn Transrapid, nicht mehr als ein großes Phantom der nordrhein-westfälischen Verkehrspolitik. Superschnell, superkomfortabel, superteuer sollte er sein – doch die Gigantomanie stand der Realisierung im Weg. Die einzige Chance zur Rettung dieser notwendigen Verkehrsinnovation war eine Abspeck-Kur: Langsamer soll der RRX jetzt sein, keine eigene Trasse bekommen und nur alle 15 Minuten statt alle zehn Minuten fahren. Eine Enttäuschung für diejenigen, die von einer echten Verkehrsattraktion träumten – aber trotzdem der einzig richtige Weg.

Dennoch können die zahlreichen Pendler nicht bis 2015 warten. Schon jetzt steht das nordrhein-westfälische Verkehrsnetz kurz vor dem Kollaps. Davon zeugen Rekord-Staus auf den Autobahnen, lange Wartezeiten auf den Bahnsteigen und überfüllte Züge. Bei der Bahn muss etwas geschehen – unspektakulär, aber effektiv. Es ist keine großartige Vision nötig, um Schnellzüge freizugeben, wenn ein Regionalexpress mal wieder verspätet kommt. Manchmal reicht es schon, wenn ein Zug mit fünf statt vier Waggons losgeschickt wird. Für so etwas braucht es keine endlose Seiten langen Machbarkeitsstudien und Elefantenrunden im Verkehrsministerium. Sondern nur den Willen.