ÜBERSCHAUBARE PROTESTE IN DER PRIGNITZ
: Fünfundzwanzig gegen den Castor

Der Transport eines Castor-Behälters hat am Donnerstag Brandenburg auf dem Weg nach Mecklenburg-Vorpommern ohne Störung durchquert. Der Zug mit hochradioaktivem Müll war keine halbe Stunde im Land, weil die Strecke durch die Prignitz nur etwa 30 Kilometer betrug. Gleichwohl waren laut Polizei 475 Beamte vor Ort, um den Transport abzusichern.

Es blieb jedoch friedlich: Nach Angaben eines Polizeisprechers protestierten am Bahnhof Wittenberge (Prignitz) lediglich ein knappes Dutzend Atomkraftgegner mit Plakaten. Insgesamt waren in Brandenburg den Angaben zufolge rund 900 Polizisten eingesetzt. Landesweit gab es trotz eisiger Kälte mehrere angemeldete Aktionen, zumeist Mahnwachen.

Am Mittag sollte der Zug mit rund 2.500 Brennstäben aus Forschungseinrichtungen des Bundes im Zwischenlager Nord in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern eintreffen. Kaum hatte er jedoch die Landesgrenze überquert, stoppten ihn Kernkraftgegner in Ludwigslust. Nach Angaben von Augenzeugen hatten sich etwa 25 Menschen mit Plakaten an den Gleisen der Schnellzugstrecke postiert und so den Zug zum Stehen gebracht. Die Polizei räumte die Strecke. Der mit vier Spezialbehältern beladene Transport war am Dienstagabend in Südfrankreich gestartet.

Noch bevor der Castor-Transport Brandenburg erreichte, gab es verschiedene Protestaktionen. So trafen sich bereits am Mittwochabend etwa 100 Demonstranten am Bahnhof in Biesenthal zum Protest. Da die Route des Zugs bis zuletzt geheim gehalten wurde, war nicht auszuschließen, dass der Transport durch die 5.500-Einwohner-Kommune führte. Wahrscheinlicher galt allerdings von Anfang an die Strecke über Wittenberge. (dpa)