KOMMENTAR: ARMIN SIMON ÜBER KOSTENKONTROLLE
: Wer sparen will, muss fragen

Wie viel darf’s denn sein: 5,4 Millionen? Oder doch nur halb so viel? Fast im Wochentakt gaben die Behörden zuletzt neue Preise für die Sanierung des Standesamts heraus. Das macht zu recht stutzig. Und so schön es ist, wenn Bremen nun drei Millionen Euro sparen kann, so verwunderlich ist es doch, dass es sie beinahe nicht gespart hätte: Weil keiner die dubiosen Kalkulationen hinterfragt hat.

Die Schuld daran auf Immobilien Bremen abzuwälzen, greift allerdings zu kurz. Sicher: Die angeblichen Immobilien-Experten erweckten in den vergangenen Monaten nicht gerade den Eindruck großer Sachkompetenz. Ob ein Bauvorhaben 2,6 oder 5,4 Millionen Euro kostet, hängt aber auch vom Anforderungskatalog ab. Und spätestens da haben auch andere versagt. So gab es offenbar niemand, der die vorgetragenen Wünsche zum Umfang der Arbeiten und der Ausstattung der neuen Räume kritisch hinterfragt hat. Niemanden, der mit den Beschäftigten gemeinsam nach kostengünstigen Lösungen gesucht hat. Keinen, der auf Einhaltung eines Kostenrahmens gedrängt hat.

Auch die ParlamentarierInnen, die jetzt Klärungsbedarf anmelden, haben jahrelang alle Schritte der Verwaltung abgenickt und Kostensteigerungen fraglos akzeptiert.