Verwandte treffen im Iran Inhaftierte

DIPLOMATIE Zwei festgesetzte deutsche Journalisten dürfen nach langem Gezerre Angehörige sprechen

TEHERAN/BERLIN dapd | Die beiden im Iran inhaftierten deutschen Journalisten haben sich rund zwölf Stunden lang mit ihren Verwandten treffen dürfen. Nach der Zusammenkunft in einem Hotel in der nordiranischen Stadt Täbris reisten die Mutter des Fotografen und die Schwester des Reporters wieder nach Teheran, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Dienstag sagte. Das Treffen hatte am Montagabend (Ortszeit) begonnen.

Der iranische Sender Press TV zeigte am Dienstag einen kurzen Bericht des Treffens. Die Aufnahmen wurden in einem Restaurant gedreht. Die Männer saßen um einen Tisch herum, die beiden Besucherinnen trugen Kopftücher. Zudem waren mehrere andere Männer an dem Tisch zu sehen. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen hatten die Journalisten und ihre Angehörigen auch die Möglichkeit, sich zu privaten Gesprächen ins Hotelzimmer zurückzuziehen. Die beiden Frauen waren vom deutschen Botschafter im Iran nach Täbris begleitet worden.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte die iranischen Behörden zuvor mehrfach aufgefordert, ein solches Treffen zu ermöglichen. Nachdem ein bereits geplantes Treffen scheiterte, telefonierte der FDP-Politiker am Montag mit seinem iranischen Amtskollegen Ali Akbar Salehi. Das Auswärtige Amt bestellte zudem den iranischen Botschafter ein. Salehi sagte schließlich einem raschen Treffen der Inhaftierten mit den Angehörigen, die bereits Heiligabend nach Teheran gereist waren, zu.

Die beiden mit einem Touristenvisum eingereisten Journalisten der Bild am Sonntag sind seit dem 10. Oktober im Iran inhaftiert. Sie hatten den Sohn der wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilten Iranerin Sakine Aschtiani ohne die im Iran erforderliche Pressegenehmigung interviewt.

Noch offen ist, ob und wann die beiden Journalisten freigelassen werden. Am Dienstag sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, in dem Fall werde immer noch ermittelt.