Reaktionen auf den Baker-Bericht

BERLIN taz ■ Deutsche Außenpolitiker haben den überparteilichen Baker-Bericht zur Irakpolitik als Eingeständnis des Scheiterns der US-Strategie gewertet. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Gert Weisskirchen, sagte, in Washington werde „das Desaster erkannt“, aber ein Ausweg sei nicht erkennbar. Unionsfraktionsvize Andreas Schockenhoff (CDU) erklärte, ein schrittweiser US-Rückzug werde die Krise im Irak „nach innen eher noch verstärken“. Der Koordinator für die deutsch-amerikanischen Beziehungen, Karsten Voigt (SPD), sicherte den USA Unterstützung zu, mit dem Iran und Syrien ins Gespräch zu kommen. Ein solcher Dialog sei dringend notwendig, sagte Voigt.

Für den FDP-Außenexperten Wolfgang Gerhardt zeigen der designierte US-Verteidigungsminister Robert Gates und die Baker-Kommission Realitätsbewusstsein. „Und Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung“, unterstrich Gerhardt. Der Vizechef der Grünen-Fraktion, Jürgen Trittin, hat vor einem zu schnellen Abzug der US-Truppen gewarnt. „Ein plötzlicher Abzug würde dazu führen, dass der Irak faktisch in einem Bürgerkrieg zerbricht.“

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hat den Bericht der Baker-Kommission zur Lage im Irak kritisiert. Die Probleme der USA im Irak „sind vollkommen unabhängig vom Konflikt zwischen uns und den Palästinensern“, sagte Olmert. Eine Möglichkeit für israelisch-syrische Gespräche sehe er nicht.

Die Regierung in Japan nannte den Bericht „konstruktiv“. Zugleich versicherte Verteidigungsminister Fumio Kyuma, sein Land werde seine humanitäre Hilfe und die Unterstützung des Wiederaufbaus fortsetzen. Der australische Regierungschef John Howard sagte, die internationalen Truppen dürften erst aus dem Irak abziehen, wenn er zu einer stabilen Demokratie geworden sei. DPA, AFP, AP