FEINDLICHE STIMMUNG, FEHLENDE KENNTNISSE
: Brandenburgs Juden stehen vor großen Problemen

Brandenburgs jüdische Gemeinden stehen nach Einschätzung des neuen Landesrabbiners vor großen Problemen. Da Gemeinderäume nicht von der Polizei geschützt würden, könnten Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich angekündigt werden, sagte Rabbiner Shaul Nekrich der Märkischen Allgemeinen Zeitung. Ohne Gemeinderabbiner und Religionslehrer sei es zudem schwierig, ein jüdisches Leben zu führen.

Mitunter träfen Gemeinden auf deutliche Ablehnung. So würden in Bernau regelmäßig Schilder abgerissen, die die jüdische Gemeinde an ihren Räumen anbringe, so Nekrich. Er selbst gebe sich vorsichtshalber nicht als Jude zu erkennen. Studierende des Berliner Rabbinerseminars, die in den Gemeinden arbeiten, seien angehalten, ohne Kippa auf die Straße zu gehen.

In den sieben Gemeinden mit rund 1.300 Mitgliedern, die überwiegend aus der Sowjetunion stammen, sei oft nicht klar, was das Judentum ausmache, betonte Nekrich. Frage man Mitglieder, „was Judentum bedeutet, dann werden die meisten von ihnen erst einmal mit den Schultern zucken“. Damit werde dauerhaftes jüdisches Leben in Brandenburg in Frage gestellt. (epd)