Rettungsring aus Lego-Steinen

Neue Betreiber, frisches Geld. Das Duisburger Kindermuseum Atlantis macht weiter

Das Kindermuseum Atlantis in Duisburg, immerhin das größte in Deutschland, schöpft wieder Hoffnung. Nach nur einem Jahr war es pleite und mußte 2005, einen Tag vor Heiligabend in die Insolvenz. Sinkende Besucherzahlen und überhöhte Gehälter der damaligen Führungsriege hatten den Schritt notwendig gemacht. Jetzt hat ein Kölner Beratungsunternehmen für Freizeit- und Spezialimmobilien ein „Revitalisierungskonzept“ für das Kindermuseum am Innenhafen vorgelegt. Kosten: 700.000 Euro. Dazu eine neue Betriebsform, weniger Personal, mehr Marketing. „Das Insolvenzverfahren ist zum 31. Dezember abgeschlossen“, sagt Hans Ulrich Schmerer, Vorstandsmitglied bei der neuen Deutsche Museum gAG und Projektsteuerer bei Atlantis.

Am 13. Januar wollen die neuen Macher Atlantis wieder auf Kurs bringen. Vorher nicht genutzte Ecken im 2.500 Quadratmeter-Museum sollen besser eingebunden werden. Dazu existiert ein neuer Plan für den zuvor schlecht laufenden Museumsshop. Da sollen künftig keine „Wegwerfprodukte“ mehr verkauft werden, sondern sinnvolle Dinge, mit denen Kinder noch „etwas bauen können“, sagt Museumssprecherin Philine Gerlach. Denn das Besondere sei, dass Atlantis ein Mitmachmuseum ist. In Atlantis könne man „das Leben ausprobieren“.

Deshalb will man auch mit der neuen Ausstellung „Lego Träume – Bauen wie ein Profi“ die kleinen Gäste begeistern. „Die gesamte zweite Etage wird dafür zu einem riesigen Legoland“, sagt Gerlach. Der Duisburger Lego-Fan Winfried Ballmann hat dafür seine Sammlung zur Verfügung gestellt. Er wird ebenfalls eine 42 Quadratmeter große Hafenlandschaft aus Legosteinen bauen. Auch ein Riesenkarussell von ihm steht schon dort.

Rückhalt fürs neue Konzept kommt auch aus der Stadt Duisburg selbst. Die Insolvenz stieß vor allem in der Bevölkerung auf Proteste. „Für alles wird Geld ausgegeben, nur für Kinder nicht“, so lautete ein Jahr lang der Tenor. Kinder einer Duisburger Grundschule hatten sich sogar an das ZDF Logo-Team gewandt. Dies führte dazu, dass der Sender ins Museum kam. „Daraufhin konnte Karl Janssen, der Kulturdezernent der Stadt, die Schließung erst recht nicht zulassen,“ sagt Gerlach. 80.000 Euro hat die Entwicklung des neuen Konzepts bereits gekostet. Jetzt benötigt das Museum zur Kostendeckung nur noch 9.500 Besucher im Monat, sagt Schmerer. Früher waren das wegen der zu hohen Kosten noch monatlich 15.000. Doch soll sich das neue Engagement ebenfalls finanziell lohnen. Mit neuem Museumsshop, dem Legoland und einem Chemielabor „Cleverlab“ rechnen die neuen Macher nämlich eigentlich mit 18.000 Besucher im Januar und Februar.

Danach will man weitere Wechselausstellungen in das Programm aufnehmen. So soll zum Beispiel in der Ausstellung „Antarktika“ das Leben von Mensch und Tier in der Antarktis entdeckt werden oder mit „Skylab“ die vielen Kinderfragen rund ums All . JANA IDRIS