Der für die Drohne kämpft

Dass Verteidigungsministerin von der Leyen nächste Woche verkünden wird, die Bundesregierung brauche bewaffnungsfähige Drohnen und beteilige sich an der Entwicklung einer europäischen Drohne, dürfte auch an Bernhard Gerwert (Foto) liegen. Zwar ist der CEO von Airbus Defence and Space und Präsident der Bundesverbands der Luft- und Raumfahrtindustrie kein geborener Lobbyist. Er meckert Sigmar Gabriel an, statt ihn zu umschmeicheln, wenn er keine Genehmigung für den Export von Panzern nach Saudi-Arabien bekommt. Gerwert ist ein Techniker, der dazu verdammt ist, den Kaufmann zu spielen.

Er begann als Ingenieur bei MBB in Bayern, einem Vorläufer von EADS. Seit 2012 leitet er die Cassidian, die 2014 in die Airbus Defence and Space umbenannt wurde. Die Rüstungsausgaben in Europa sinken. Gerwert will gegensteuern: Er muss massiv Aufträge einheimsen, damit nicht noch mehr Arbeitsplätze abgebaut werden. 2017/18 läuft das Projekt Eurofighter aus. Deshalb drückt er jetzt bei der europäischen Drohne aufs Tempo: In den nächsten vier bis fünf Jahren könnten die außereuropäischen Konkurrenten eine Drohne entwerfen, die für den zivilen Luftraum zugelassen wird, sagte er Mitte Juni in Sevilla. Gerwert will Druck aufbauen.

Bei der MBB war alles noch einfacher: Der Strauß wird’s schon richten, sagte man damals, auf einen Auftrag folgte der nächste – wie in einem Staatskonzern. Heute will Gerwert seine Leute mit der Drohne versorgen. Vor der Internationalen Luftausstellung Ende Mai legte er der Ministerin ein Angebot vor. Da ließ sie ihn abblitzen, die Öffentlichkeit war noch nicht bereit für eine so brisante Entscheidung. Doch die Debatte am Montag wird sie darauf einstimmen: Die Drohne kommt. JULIA MARIA AMBERGER