Erde in Basel bebt

Die Arbeiten für ein riesiges Geothermie-Projekt in der nördlichen Schweiz verursachen erneut Erdstöße

FREIBURG/BASEL dpa/taz ■ Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats hat das Geothermie-Projekt Deep-Heat-Mining in der nördlichen Schweiz ein Erdbeben verursacht. Am Samstagmorgen wurde ein Erdstoß mit einer Stärke von 3,1 auf der Richterskala gemessen. Das Epizentrum lag in unmittelbarer Nähe zum Bohrloch des Erdwärme-Projekts.

Das Geothermie-Heizkraftwerk Deep-Heat-Mining in Basel soll bis 2009 fertig gestellt werden und Strom und Wärme für 5.000 Haushalte liefern. Geplant sind Bohrungen bis in 5.000 Meter Tiefe, wo Temperaturen von 20 Grad Celsius zur umweltfreundlichen Energiegewinnung genutzt werden können.

Das Prinzip ist einfach: Durch eine Bohrung wird kaltes Wasser nach unten gepumpt, wo es sich erhitzt und dann durch eine andere Bohrung Richtung Oberfläche entweicht. Dort kann es zur Gewinnung von elektrischer Energie genutzt oder auch in den Vorlauf der Fernwärme eingespeist werden.

Das neuerliche Erdbeben sei nach jetzigem Wissensstand eine weitere Folge davon, dass im Dezember Wasser mit hohem Druck in tief liegendes Gestein gepresst worden war, um die Bohrungen zu erleichtern, schrieb der Erdbebendienst. Auch das etwas stärkere Beben vom 8. Dezember war von der Einpressung verursacht worden. Seitdem hat die Betreiberfirma Geopower Basel AG diese Arbeiten ausgesetzt.

Die Experten hatten schon damals weitere kleinere Erdstöße nicht ausgeschlossen, die auch tatsächlich eingetreten waren. Das stärkere Beben vom Samstag sei wohl ein „Ausreißer“ und müsse noch detailliert ausgewertet werden, sagte Geopower-Geschäftsleiter Daniel Moll.

Das Projekt wird laut Moll zurzeit mit anderen Prioritäten weitergeführt. So sollen Messwerte analysiert und ausgewertet werden, um den Hergang der Beben abzuklären. Der Bohrturm soll in dieser Woche aus Kostengründen abgebaut werden.

Die Geopower AG hatte erst am Freitag einen Bericht zum Erdwärmenutzungsprojekt bei den Behörden abgeliefert, der Erklärungen zu den Vorkommnissen enthält. Darüber hinaus macht das Unternehmen aber auch Vorschläge für Maßnahmen, die eine Weiterführung des Projekts ermöglichen, und lieferte eine Risikoabschätzung und Stellungnahmen von internationalen Experten zu Alternativverfahren. Über die Zukunft des Projekts wird die Basler Regierung voraussichtlich Ende Januar entscheiden.

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