„Solidarität der Ökumene“

St.-Ansgar-Vesper mit Bischof Anba Damian

■ 55, Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche. Er will abendländische und orientalische Kultur näher zusammenbringen.

taz: Herr Damian, was ist der Grund ihres Besuches in Hamburg?

Anba Damian: Ich spreche als Gastredner am 47. St.-Ansgar-Abendgebet in der Hauptkirche St. Petri. In ihr gedenken Christinnen und Christen aller Kirchenfamilien dem ersten Hamburger Bischof St. Ansgar. Wichtig ist mir diesmal mich für die Solidarität der Ökumene zu bedanken, die die koptische Kirche nach dem Attentat auf die alexandrinische Kirche erhielt.

Glauben Sie, dass der Anschlag in Ägypten religiös motiviert war?

Ohne Frage. Aber es war auch politisch gewollt. Letztendlich war es eine Kombination aus krankhafter Politik und böser islamischer Absicht.

Teilen sie Ägyptens Meinung, dass islamistische Palästinenser für den Anschlag verantwortlich sind?

Es ist bis heute unklar. Die Materialien, die man aus den Körpern geholt hat, deuten darauf hin, dass die Bombe aus Alexandria kommt. Unmittelbar vor dem Anschlag hat ein lokaler Schrotthändler die Metallteile verkauft. Spannungen gab es aber schon Monate vorher.

Die Proteste gegen Mubarak gehen weiter – was wünschen Sie sich für die Zukunft Ägyptens?

Mubarak muss zurücktreten um dem Wunsch der Bevölkerung nach Freiheit nachzukommen. Ich wünsche mir das Friedensnobelpreisträger Dr. Mohammed el-Baradai Präsident wird. Er wäre ein Glücksfall für Ägypten.INTERVIEW: GUM

„47. St.-Ansgar-Vesper“: 19 Uhr, Hauptkirche St. Petri, Speersort 10