Contergan: Nach- und Nebenwirkungen

Nachdem das Schlafmittel Contergan 1961 vom Markt genommen wurde, erlangte sein Wirkstoff Thalidomid bereits 1964 neue Berühmtheit. Ein israelischer Arzt hatte festgestellt, dass Thalidomid gegen Lepra hilft. Das Aachener Unternehmen Grünenthal stellte daraufhin die Restbestände an Contergan kostenlos für weitere Forschungen und die Behandlung Leprakranker zur Verfügung. Nachdem das Patent abgelaufen war, begannen Firmen das Produkt zu kopieren. In Brasilien beispielsweise hat das zu einer unkontrollierten Abgabe geführt – auch an Schwangere. Eine zweite Welle von Missbildungen an Ungeborenen war die Folge. Rechercheure des Westdeutschen Rundfunks stießen bei der Suche nach einem behinderten Kind für eine Rolle in ihrem bis heute nicht frei gegebenen Fernsehfilm „Eine einzige Tablette“ auf eine Vielzahl von Kindern in Brasilien, die die typischen Conterganschäden zeigen. Die Firma Grünenthal hat die Abgabe der Restbestände an Thalidomid-Tabletten 2003 (!) eingestellt und steht nach eigenen Angaben mit keinem der neuen Vertreiber in Kontakt. CMA