IN LEIPZIG GETÖTETER IRAKER KAMAL K.
: 32-Jähriger nur wegen Totschlags angeklagt

BERLIN | Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat Anklage gegen einen 32-Jährigen erhoben, der im Oktober in Leipzig den Iraker Kamal K. erstochen haben soll. Sie wirft Marcus E., anders als von Anti-rechts-Initiativen erwartet, nur Totschlag vor. Der Haftbefehl hatte auf Mord gelautet. „Hinreichende Anhaltspunkte für eine ausländerfeindliche Motivation“ bei der Tat hätten sich bei den Ermittlungen nicht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit.

Demnach sollen Marcus E. und sein 28-jähriger Kumpel Daniel K. in der Nähe des Bahnhofs „ohne erkennbaren Grund“ einen Streit mit dem Jugendlichen angefangen, ihn geschlagen und mit Reizgas besprüht haben. Als Kamal K. am Boden lag, soll Marcus E. ihm einen Messerstich in den Rumpf verpasst haben, an dem der 19-Jährige starb.

Dem Mitangeklagten Daniel K. wird nur gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der Mann war Mitglied der rechtsextremen „Kameradschaft Aachener Land“. Den nun wegen Totschlags angeklagten Marcus E. lernte er im Gefängnis kennen. E. hat laut Ermittlern Tattoos, die darauf hindeuten, dass auch er zur rechten Szene gehört. WOS