Geordneter Rückzug

Düsseldorf will jetzt doch erst Anfang 2008 eine Umweltzone gegen Feinstaub-Schleudern einrichten

DÜSSELDORF taz ■ Die Stadt Düsseldorf will bei der Einrichtung von Umweltzonen kein Vorreiter sein: Die ursprünglich für den Frühherbst geplante Maßnahme gegen eine zu hohe Belastung mit Feinstaub hat die Verwaltung auf Anfang 2008 vertagt. Ein Fahrverbot für Autos bestimmter Schadstoffgruppen wird damit frühestens zum 1. Januar 2008 wirksam.

Als Grund nannte die Stadt, dass mit insgesamt 40.000 mehr Autos als erwartet von dem Fahrverbot betroffen seien. Denn der Bund zähle zu den Autos der so genannten Schadstoffgruppe eins nicht nur Dieselfahrzeuge, sondern auch Benziner ohne Katalysator beziehungsweise mit veraltetem Katalysator. „Wir sind ursprünglich davon ausgegangen, dass zwei bis drei Prozent, maximal sieben Prozent, der Autos betroffen sind, jetzt sind wir bei 14 Prozent aller in Düsseldorf zugelassenen Autos“, sagte Verkehrsreferent Bernd Thomas. Unter den 40.000 Wagen seien 5.000 Dieselfahrzeuge und 35.000 Benziner – „eine Schieflage“, sagte Thomas. „Dass hauptsächlich ältere Benziner betroffen sind, stimmt nicht mit dem Ziel überein.“ Denn das sieht vor, Feinstaub-Schleudern, also Diesel-Autos ohne Partikelfilter, aus der Innenstadt zu verbannen. In Düsseldorf sind 2006 an 58 Tagen zu hohe Feinstaubwerte gemessen worden. Erlaubt sind 35 Tage. Feinstaub steht im Verdacht, Krebs zu erregen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in NRW bedauert die Entscheidung der Stadt, die Umweltzone erst später als geplant einzurichten. „Das ist schade, Düsseldorf war ursprünglich Vorreiter“, sagt BUND-Sprecher Dirk Jansen. Nachvollziehbare Gründe für den Rückzug sieht er nicht. Im Kampf gegen Stinkmobile seien auch unpopulären Maßnahmen gefragt. KATHARINA HEIMEIER