„Neue Barrieren“

MAUT-PLÄNE Händler rechnen weiter mit dänischen Kunden. Kommunalpolitiker sind skeptisch

Die geplante PKW-Maut wird nach Ansicht von Wirtschaftsvertretern im Flensburger Raum den Grenzhandel nicht beeinträchtigen. Skeptischer sind – hier wie auch im deutschen Nordwesten – die Politiker.

„Wir erwarten keine Einbußen“, sagte die Sprecherin der IHK Flensburg, Petra Vogt. Dänische Kunden profitierten so sehr von den günstigeren Waren in Deutschland, dass dies ihre Mautausgaben überwiegen werde. Sollte am Ende nur eine Gebühr für Autobahnen erhoben werden, sei der Raum Flensburg ohnehin nicht betroffen.

Ähnlich äußert sich der stellvertretende Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Grenzhändler, Bernd Christiansen. Sollte ein dänischer Kunde eine Vignette für zehn Euro erwerben, „hat er das locker gespart, wenn er hier was isst“, sagte er. „Wir sehen das noch ganz ruhig“, so Christiansen.

Kritischer zeigt sich die Politik in den Grenzregionen: In einer gemeinsamen Pressemitteilung forderten gestern der Flensburger Oberbürgermeister Simon Faber (SSW), sein Amtskollege im dänischen Apenrade, Thomas Andresen, und die stellvertretende Bürgermeisterin von Sonderburg, Aase Nyegaard, die vorliegenden Mautpläne nicht weiter zu verfolgen. Sie seien „hochgradig wirtschaftsfeindlich“ und schädigten „neben den nachbarschaftlichen deutsch-dänischen Beziehungen auch die Entwicklung einer ganzen Region“.

Auch in den Rathäusern in der deutsch-niederländischen Grenzregion wird die geplante Maut kritisch gesehen: „Es ist nicht gut, wenn zusätzliche Barrieren für den Grenzverkehr aufgestellt werden“, sagte etwa der Papenburger Bürgermeister Jan Peter Bechtluft (CDU). Der Landrat des Kreises Grafschaft Bentheim, Friedrich Kethorn, (CDU) rechnet mit einem Einbruch im Tourismus.  (dpa)