LESERINNENBRIEFE
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Dioxin auf Minimum reduzieren

■ betr.: „Dioxineier gesünder als Muttermilch“, sonntaz v. 12. 2. 11

Es ist allgemein bekannt, dass Dioxin ein Umweltgift ist, das bei Verbrennungsreaktionen entsteht und sich insbesondere im Fettgewebe ablagert und anreichert. Jeder von uns nimmt Dioxin auf, und das in der Muttermilch enthaltene Dioxin wies tatsächlich in der Vergangenheit sehr hohe Werte auf. Dennoch sollte daraus keinesfalls der Schluss gezogen werden, nicht mehr zu stillen. Muttermilch ist für den Säugling das beste Nahrungsmittel. Sie beugt Allergien und Übergewicht vor und versorgt das Baby mit allen lebensnotwendigen Stoffen. Doch: Die Muttermilch kann nur so gesund und nährstoffspendend sein, wie es die Ernährungsweise der Mutter zulässt. Mit Fleisch, Milch, Eiern oder Fisch auf dem Speiseplan nimmt die Mutter, zusätzlich zur unumgänglichen Dioxinaufnahme, gerade solche Lebensmittel zu sich, die einen hohen Fettanteil und darin angereichertes Dioxin enthalten. Es verwundert daher nicht, dass sich alle negativen Eigenschaften tierischer Lebensmittel auch in der Muttermilch wiederfinden. SABINE WEICK, Gerlingen

Wie kommt Dioxin in Muttermilch?

■ betr.: „Dioxineier sind gesünder als Muttermilch“,taz vom 12. 2. 11

Da stellt sich die Frage: Wie kommt Dioxin in die Muttermilch? Doch auch aus Quellen, die nicht persönlich beherrschbar sind, deren Belastung aber zumindest reduziert werden kann. Wie zum Beispiel bei Fleisch und Eiern. Und es stellt sich die Frage: Wie kommt solche Abwiegelei ins Hirn des Redakteurs? NORBERT HERMANN, Bochum

Giftstoffe möglichst meiden

■ betr.: „Dioxineier sind gesünder als Muttermilch“,taz vom 12. 2. 11

Nur weil in der Muttermilch die Dioxinkonzentration deutlich höher ist als in den erwähnten Hühnereiern, heißt das nicht, dass die Eier gesünder sind. Schließlich enthält Muttermilch zahllose andere Stoffe, die nachweislich erheblich zum gesunden Heranwachsen eines gestillten Säuglings beitragen.

Eine wesentliche Antwort auf die Frage „Was ist das eigentlich genau: Dioxin?“ fehlt: eine der gefährlichsten Stoffverbindungsklassen (es gibt eine ganze Reihe verschiedener Dioxine) überhaupt, die wegen ihrer sehr schlechten Abbaubarkeit und extrem hohen Giftigkeit 1988 von der Unep in die Liste der „Dirty Dozen“, der zwölf gefährlichsten, weltweit zu verbietenden Stoffe überhaupt aufgenommen wurde. Ebendeswegen sind Dioxine überall dort vollständig zu verbieten, wo ihr Auftreten vermeidbar ist. Auch wenn gefährliche Stoffe zumeist unterhalb der Grenzwerte bleiben, heißt das nicht, dass sie keinen Schaden anrichten. Wissenschaftlich ist längst nachgewiesen, dass sich Konzentrationen verschiedener Stoffe mit ähnlicher Wirkweise aufaddieren, sich im schlimmsten Fall sogar gegenseitig verstärken können. Da diese Kombinationswirkungen aufgrund der Unzahl gefährlicher Verbindungen in der Umwelt regulatorisch jedoch kaum zu fassen sind, lassen die zuständigen Behörden bis dato einfach die Finger davon. Im besten Fall wird angesprochen, dass das Problem bekannt und Handlungsbedarf geboten sei. Wie der jedoch aussehen soll, darüber schweigt man sich aus. Fazit: Giftstoffe jeglicher Art vermeiden, wo es möglich ist. JULIANE FILSER, Bremen

Substanzloses Gerede

■ betr.: „Therapie kann nicht alles richten“, taz vom 15. 2. 11

Ich kann als Kassenpsychotherapeut für den Raum Frankfurt am Main nur bestätigen, dass die Nachfrage nach Psychotherapie das Angebot bei Weitem übersteigt. Die Erwartungen, mit denen sich Menschen in psychotherapeutische Behandlung begeben, mögen mitunter unrealistisch hoch sein. Doch wenn die Techniker Krankenkasse behauptet, in den Metropolen fänden sich viele Patienten in Psychotherapien, die da nicht hingehörten, ist das ein populistisches Scheinargument, mit dem Bedarfsziffern und Kosten für Psychotherapie gedrückt werden sollen: Alle Krankenkassen – auch die Techniker Krankenkasse – müssen Psychotherapien vor Behandlungsbeginn explizit bewilligen. Warum tut das die TK bei jenen, die da ihrer Auffassung nach nicht hingehören?

Einer Psychotherapie muss eine seelische Erkrankung zugrunde liegen, die der Therapeut dokumentiert, ein Arzt muss bescheinigen, dass es keine medizinischen Gründe gegen eine Therapie gibt, erst dann können die Krankenkassen die Kosten dafür übernehmen. Alles Weitere ist substanzloses Gerede. STEFAN BAIER, Offenbach