Castor kommt Stunden zu spät

PROTESTE Atommülltransport erreicht Zwischenlager Nord

LUBMIN dapd | Der Atommülltransport quer durch Deutschland ist nach mehrfacher Verzögerung gestern im Zwischenlager bei Lubmin angekommen. Der Zug mit der hochradioaktiven Fracht erreichte sein Ziel nach rund 28-stündiger Fahrt und einer Strecke von rund 900 Kilometern. Atomkraftgegnern gelang es in Mecklenburg-Vorpommern, die Fahrt mit Gleisblockaden zu stören. Rund 7.000 Polizisten sicherten den Castor bundesweit.

Der Transport aus dem seit Jahren stillgelegten Forschungszentrum Karlsruhe war in der Nacht zum Mittwoch losgefahren, nachdem eine Blockade von rund 350 Demonstranten auf den Gleisen aufgelöst worden war. Seine Fracht bestand aus 140 Kokillen mit etwa 60 Kubikmetern einer in Glas eingeschmolzenen, also verfestigten Plutonium-Uran-Flüssigkeit. Anders als bei dem Atommülltransport im Dezember, als sich der Widerstand vor allem auf die letzten 20 Kilometer vor dem stillgelegten Kernkraftwerk Lubmin konzentrierte, zog sich der Protest diesmal über die gesamte Wegstrecke im Nordosten entlang. Die Polizei schritt mit einem Großaufgebot mehrfach ein, um Blockaden auf den Schienen zu verhindern oder aufzulösen. Sie nahm mehrere Aktivisten in Gewahrsam. Mindestens ein Demonstrant wurde verletzt.

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