Wo bitte geht’s denn hier zum Zoo?

S-BAHN Die Stadtbahntrasse bekommt neue Gleise: Erschwerte Bedingungen für Stadtfremde

Etwas verloren steht eine junge Frau mit ihrem Koffer am U-Bahn-Ausgang Zoologischer Garten. Eigentlich wollte sie von hier mit der Stadtbahn zum Hauptbahnhof fahren, doch durch die Lautsprecher tönt es: „Kein S-Bahnverkehr zwischen Zoologischer Garten und Hauptbahnhof.“ Auch das Plakat an der Eingangstür zum Bahnhof besagt: „Keine S-Bahnen zwischen Friedrichstraße–Zoologischer Garten“. Stattdessen solle man alternative Fahrtmöglichkeiten nutzen. Wenigstens gibt es also einen Ersatzbus. Nur wo fährt der ab? Von einem Wegweiser ist nichts zu sehen.

Ratlose Touristen

Seit Montag ist die wichtigste Ost-West-Verbindung der Stadt zwischen Zoologischem Garten und Friedrichstraße unterbrochen, um abgenutzte Schienen zu erneuern. Bis zum 4. August dauern die Bauarbeiten – dann ist bis zum 25. August der Abschnitt zwischen Friedrichstraße und Ostbahnhof dran.

Die S-Bahn legt solche Bauarbeiten gerne in die Sommerferienzeit, dann sind nicht so viele Berufspendler unterwegs. Dafür allerdings sind umso mehr Touristen in der Stadt – die das Fehlen von Wegweisern mitunter recht ratlos macht.

Kurt Maier aus Baden-Württemberg folgt den roten Fußtapsen vor dem Hauptbahnhof. Von hier aus will er zum Zoo – doch das ist trotz Fußtapsen gar nicht so leicht. „Zum Ersatzverkehr mit Bussen“, versprechen die. Am Ende steht Maier vor einem Verkaufsstand, die Anzeige an der Bushaltestelle links daneben lautet: „Haltestelle wird zurzeit nicht bedient.“ Die richtige Haltestelle ist nur ein paar Meter weiter, Maier findet sie – ein bisschen zu spät, der Bus Richtung Zoo ist weg. Immerhin: In drei Minuten kommt schon der nächste.

S-Bahn Sprecher Ingo Priegnitz ist indes zufrieden: Im Großen und Ganzen verlaufe alles reibungslos. Die Fahrgäste würden von der U-Bahn aus direkt auf die Hinweisschilder zum Ersatzverkehr stoßen. So jedenfalls die Idee.

Eine Idee, auf die die Studentin am U-Bahn-Ausgang Zoologischer Garten allerdings von allein nicht gekommen ist. Wer kann es ihr verübeln – so ganz ohne S-Bahn-Verkehr und wegweisende Schilder. LISA OPITZ