Saddam-Prozess zwei

Nach Todesurteil geht der Prozess wegen Massenmords an Kurden weiter. US-Militärs fordern Irak-Abzug

BAGDAD/WASHINGTON dpa/afp Zwei Tage nach der Verkündung des Todesurteils gegen den früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein musste der Expräsident gestern erneut vor Gericht erscheinen. In dem zweiten Prozess gegen Saddam geht es um Angriffe auf die Kurden im Nordirak in den 80er-Jahren, bei denen bis zu 100.000 Menschen getötet worden waren; das Todesurteil war wegen der Hinrichtung von 148 Schiiten im Ort Dudschail gefallen.

In Bagdad und mehreren nordirakischen Städten wurde derweil die wegen der Verkündung der Urteile im Dudschail-Prozess verhängte Ausgangssperre aufgehoben. Schulen und Geschäfte öffneten wieder. In Bagdad seien trotz der zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen innerhalb von 24 Stunden die Leichen von zehn Mordopfern entdeckt worden, hieß es aus Polizeikreisen. Ein britischer Soldat starb bei einem Angriff auf einen Militärstützpunkt in Basra.

Unterdessen haben sich mehrere hundert US-Militärs durch Unterzeichnung einer Petition an den US-Kongress für einen Rückzug aus dem Irak eingesetzt. Die Organisatoren wiesen am Montag darauf hin, dass sie die Petition im Januar dem Kongress vorlegen wollen. Zugleich riefen sie dazu auf, bis dahin weitere Unterschriften zu sammeln. „Als ein patriotischer Amerikaner, der stolz ist, seinem Land in Uniform zu dienen, rufe ich meine politischen Vertreter im Kongress auf, den unverzüglichen Rückzug aller amerikanischen Militärs und Stützpunkte aus dem Irak zu unterstützen“, heißt es in dem Appell.