… das Zoo-Aquarium?
: Kinder zu Monstern

„Zunächst eine Frage“. So freundlich einladend beginnt die „Besuchsordnung für Schulklassen und Kindergärten“ des Zoo-Aquariums – um dann aber ganz feste auf den Putz zu hauen: „Wie fänden Sie das Aquarium, wenn die Räume vom Schreien und Lärmen jugendlicher Besucher widerhallten und wenn Papier und Abfälle nicht in die Abfallbehälter, sondern in die Krokodilhalle und überall auf den Fußboden geworfen würden?“

Huch: Schrecklich natürlich, ganz klar! Um das Aquarium für andere Besucher als „Stätte der Erholung und Freude“ zu erhalten, dürften diese nicht durch „unternehmungslustige“ Jugendliche gestört werden, heißt es in der Besuchsordnung weiter: „Unser Aufsichtspersonal ‚meckert‘ nicht ohne Grund!“ Damit all diese unangenehm unternehmungslustigen Kinder und Jugendlichen (und ihre offenbar komplett unfähigen erwachsenen Begleiter) das Aquarium nicht für „andere Besucher“ und natürlich das bedauernswerte Aufsichtspersonal völlig zur Hölle werden lassen, sind deren Besuche dann auch zeitlich eingeschränkt: Nur bis 14 Uhr steht das Aquarium Schulklassen oder Kitas offen.

Eine sinnlose Beschränkung in Zeiten des politisch erwünschten Ganztagsschulbetriebs, meint eine Erzieherin der Schöneberger Werbellinsee-Grundschule. Sie ärgerte sich über die Besuchsordnung so sehr, dass sie der taz deshalb schrieb. Kinder würden dort „zu Monstern erklärt“, meint sie, PädagogInnen offenbar für „unfähig“ gehalten. „Alle wollen Ganztagsangebote, aber keiner will Kinder“, schreibt die Pädagogin. Solche Vorschriften seien „kinderfeindlich“. Wir finden: Die Fachfrau hat absolut recht. AWI         Foto: ap